Erster Adventsonntag ist am 1. Dezember, der Heilige Abend fällt heuer auf einen Dienstag - Advent ist für Christen Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten - Adventkranz älter als angenommen
Wien, 22.11.2024 (KAP) Mit dem ersten Adventsonntag am 1. Dezember beginnt nicht nur die vorweihnachtliche Adventzeit, sondern auch ein neues Kirchenjahr. Der Advent gilt als eine Zeit der Stille und Besinnung. Für Christinnen und Christen ist er die Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Das Wort kommt vom lateinischen "adventus" und bedeutet "Ankunft". Christinnen und Christen verbinden damit die Erinnerung an die Geburt Jesu in Bethlehem und das Erwarten seiner Wiederkunft am Ende der Zeit.
Seinen Ausdruck in Gottesdiensten findet der Erwartungscharakter vor Weihnachten in den Lesungen: Häufig werden an den vier Adventsonntagen Texte aus dem Alten Testament verwendet, die die Ankunft des Erlösers prophezeien. Die gleiche Symbolik hat auch der Adventkranz. Die vier Kerzen symbolisieren das Kommen des "Lichts der Welt". Die Zweige immergrüner Tannen - so auch der Weihnachtsbaum - stehen für das ewige Leben.
Die Erwartung der Rückkehr Jesu als Weltenrichter am Ende der Zeiten verbindet die Adventzeit auch mit einem Bußcharakter. Äußere Zeichen hierfür sind die violetten Messgewänder und die violetten Bänder, die sich oft an Adventkränzen finden.
Der erste Adventkranz?
Der Adventkranz soll auf den evangelisch-lutherischen Theologen, Erzieher und Mitbegründer der Evangelischen Diakonie, Johann Hinrich Wichern (1808-1881) zurückgehen. Er soll im Jahr 1839 im "Rauhen Haus" in Hamburg ein Wagenrad aus Holz mit 23 Kerzen - vier große weiße Kerzen und 19 kleine rote - bestückt haben. Sie symbolisierten die Tage vom 1. Advent bis zum Heiligen Abend: Die vier weißen Kerzen waren die Advent-Sonntage, die vielen roten Kerzen die Werktage. Wichern wollte damit armen "Straßenkindern das Warten auf Weihnachten verkürzen.
Laut dem Tiroler Heimatforscher Martin Reiter hat die Tradition des Adventkranzes aber nicht erst mit dem evangelischen Erzieher gestartet, sondern bereits früher. Den entscheidenden Hinweis soll das Gedicht "Lied im Advent" von Matthias Claudius (1740-1815) gegeben haben. Reiter: "Nachdem der bekannte Dichter bereits 1815 verstarb, muss es damals den Adventkranz, den wir kennen, schon länger gegeben haben, denn das Gedicht, das wohl um 1800 entstanden ist, beschreibt den Adventkranz bereits so wie wir ihn kennen: Immer ein Lichtlein mehr im Kranz, den wir gewunden, dass er leuchte uns sehr durch die dunklen Stunden." Man könne also daraus schließen, dass der "gewundene" Adventkranz rund ein halbes Jahrhundert älter ist, als bisher angenommen. Auch die vielfach beschriebene Annahme, dass das Tannengrün erst seit ungefähr 1860 zum Adventskranz gekommen sei, ist damit laut Reiter widerlegt.
Zunächst fand man den Weihnachtsschmuck in evangelisch-lutherischen Familien Norddeutschlands, erst etwa 100 Jahre später war er in der Adventszeit auch in katholischen Gegenden zu finden.
Zuerst sechs, dann vier Wochen
Die Länge der Adventzeit hat sich im Laufe der Geschichte gewandelt. Während man im 5. Jahrhundert in Jerusalem nur einen einzigen Adventsonntag feierte, hat Papst Gregor der Große (590-604) die Zahl der Adventsonntage auf vier festgelegt. Die sich über vier Sonntage erstreckende Adventzeit wurde erst 1570 durch Papst Pius V. allgemein verbindlich. Nur in der Erzdiözese Mailand werden auch heute noch sechs Adventsonntage gefeiert.
Die jeweiligen Sonntage im Advent haben eine je eigene Bedeutung. Am 1. Advent wird der Wiederkunft Christi am Jüngsten Tag gedacht. Der zweite Adventsonntag dient der Vorbereitung auf den kommenden Erlöser. Die Gestalt Johannes des Täufers steht am dritten Adventsonntag im Mittelpunkt, während der letzte Sonntag vor Weihnachten Maria gewidmet ist.