Wien, 22.11.2024 (KAP) Der Monat Dezember ist nicht nur von der vorweihnachtlichen Adventzeit geprägt, die Kirche begeht auch Festtage beliebter Vorbilder im Glauben: Am 4. Dezember steht die heilige Barbara, zwei Tage später steht am 6. Dezember der heilige Nikolaus im Mittelpunkt. Am 8. Dezember feiern Katholiken das Fest Mariä Empfängnis.
Der erste Festtag im Advent ist am 4. Dezember der heiligen Barbara gewidmet. Die Heilige gilt als Patronin der Bergleute und Architekten und wird als eine der vierzehn Nothelfer angerufen. Sie hat aber auch einen Bezug zu Weihnachten: An ihrem Festtag werden vielerorts Kirschzweige abgeschnitten und in eine Vase gestellt, damit sie zu Weihnachten blühen. Die Blüten dieser "Barbarazweige" symbolisieren die Geburt Jesu.
Im Hintergrund der Tradition steht eine Legende: Barbara stammte aus Kleinasien. Im Jahr 306 starb sie den Märtyrertod, weil sie Christin war. Am Tag ihres Todes soll ein Kirschzweig, den sie zuvor ins Wasser gestellt hatte, zu blühen begonnen haben. Als Heilige der Bergleute und Architekten stehen Statuen von ihr heute in vielen Tunneln zum Dank und als Ausdruck der Bitte um Schutz.
Heiliger Nikolaus
Millionen von Nikoläusen bevölkern Jahr für Jahr die Supermarkt-Regale. Der "Urahn" der Schokoladenmänner, der heilige Nikolaus, war im 4. Jahrhundert Bischof von Myra (heute: Demre) im kleinasiatischen Lykien in der heutigen Türkei. Als Sohn reicher Eltern soll er sein ererbtes Vermögen unter den Armen verteilt haben. Schiffer und Geschäftsleute aus Bari entführten die Gebeine der Heiligen 1087 aus Myra in ihre süditalienische Heimatstadt, wo sie bis heute ruhen.
Um den Heiligen - einer der am meisten verehrten der Christenheit - ranken sich zahlreiche Legenden. Einer dieser Legenden zufolge erweckte Nikolaus drei ermordete Schüler wieder zum Leben. Einer anderen Legende nach schenkte er drei Mädchen heimlich Gold für die Aussteuer, um sie vor der Tempelprostitution zu bewahren.
Der Brauch, den Nikolaus speziell zu den Kindern zu schicken, stammt aus dem Mittelalter: Klosterschüler wählten am Vorabend des Festes einen "Kinderbischof". Abt oder Bürgermeister gaben die Herrschaft für einen Tag symbolisch in die Hände der Kinder. Der "Kinderbischof", bekleidet mit einer Mitra und den Gewändern eines Bischofs, "visitierte" die Klosterschule und tadelte oder belohnte mit Süßigkeiten.
Mariä Empfängnis
Am 8. Dezember feiern Katholiken das "Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria" (Mariä Empfängnis). Dabei wird nicht - wie irrtümlich oft angenommen - die Jungfräulichkeit Mariens gefeiert, sondern die Überzeugung der Kirche, dass Maria seit Beginn ihrer leiblichen Existenz ohne Sünde gewesen ist. Das entsprechende Dogma wurde 1854 von Papst Pius IX. als Glaubenslehre der katholischen Kirche verkündet. Davon zu trennen ist die Lehre von der jungfräulichen Empfängnis Jesu durch den Heiligen Geist.
In Österreich hat der 8. Dezember eine jahrhundertealte Tradition, die bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurückreicht. In der NS-Zeit wurde der Feiertag am 8. Dezember abgeschafft. Nach Ende des Krieges führte eine von Hunderttausenden Österreichern getragene Unterschriftenaktion zu seiner Wiedereinführung. Der Beschluss des Nationalrats im Jahr 1955 ist auch Ausdruck des Dankes für die wiedererlangte Freiheit Österreichs. In den vergangenen Jahren sorgte die Erlaubnis zum Offenhalten der Geschäfte am 8. Dezember immer wieder für Debatten.
(Kathpress-Themenschwerpunkt mit zahlreichen weiteren Meldungen zur Adventzeit abrufbar unter www.kathpress.at/advent)