Installation eines überdimensionalen Handys - Projekt "DonnaStage" endet mit Lesung und spiritueller Feier
Linz, 22.11.2024 (KAP) Die Reihe der Kunstinstallationen zum 100-Jahr-Jubiläum des Linzer Mariendoms geht ins Finale: Unter dem Leitmotiv von Frauenrollen, Familienbildern und Geschlechtergerechtigkeit wurde der Linzer Dom in den vergangenen Monaten zum Schauplatz zeitgenössischer Kunst, etwa mit Raum- und Videoinstallationen oder der Marienskulptur "crowning". Einen weiteren und letzten Beitrag bietet Bernadette Hubers Installation eines überdimensionalen Handys, das laut Veranstalter einen zeitgenössischen Kultgegenstand und Fetisch repräsentiert. Die Installation "Die neue Familie" ist noch bis 26. November im Kunstraum (Turmkapelle West) des Mariendoms zu sehen.
Auf Hubers Handy-Bildschirm werden rund 100 Bilder projiziert. Die Motive reichen von Mariendarstellungen aus dem Dom und kunsthistorischen Werken bis zu Alltagsklischees, persönlichen Familienfotos und vielfältigen Familienkonstellationen. Ein roter Polster mit der Aufschrift "Bitte hier knien" fordert Besucherinnen und Besucher zur Interaktion auf, wobei das Knien eine Soundinstallation auslöst.
"Die Installation ermöglicht das Eintauchen in einen wahren Bilderreigen, in dem das Thema Familie und Frauen aus der Sicht der Künstlerin in den Mittelpunkt gerückt wird", erklärte Kuratorin Martina Gelsinger, die am 26. November eine Führungen zur Installation anbietet. Hubers Werk und ihre feministische Perspektive eröffne neue Deutungsebenen und verbinde kunsthistorische Vorbilder mit aktuellen Fragen, so Gelsinger.
Acht Installationen und Performances
Anlässlich seines 100-Jahr-Jubiläums wurde der Mariendom im Rahmen des Projektes "DonnaStage" in den vergangenen Monaten zu einem Aushandlungsort für Fragen nach Frauenrollen, Familienbildern und Geschlechtergerechtigkeit. Acht Künstlerinnen haben raumbezogenen Arbeiten zu gegenwärtige Entwicklungen und Herausforderungen zu Themen rund um Frauenrollen, Familienbilder und Geschlechtergerechtigkeit angeboten. Von Juni bis November waren Werke, Installationen und Performances von Monika Pichler, Esther Strauß, Katharina Struber, Elisabeth Altenburg, Elke Punkt Fleisch, Sophie Reyer, Judith Huemer und Bernadette Huber zu sehen. Zuletzt hatte vor allem die Statue "crowning" einer gebärenden Gottesmutter Maria, geschaffen von Esther Strauß, für Aufregung gesorgt und zu einem Vandalenakt geführt.
Gespräch zwischen Theologie und Stadtpolitik
"Wie keine andere biblische Figur ist Maria befrachtet mit Vorstellungen davon, wie Frauen sind oder zu sein haben", erklärte Martina Resch, eine der Initiatorinnen der Reihe "DonnaStage" die künstlichen Interventionen. Ziel sei gewesen, das Bild der Maria als treusorgende und hingebungsvolle Mutter und dessen Auswirkungen auf Frauenideale und Geschlechterrollen zu reflektieren.
Den Abschluss der Reihe bildet am 28. November eine Lesung der Autorin Eva Reisinger. In ihrem prämierten Roman "Männer töten" thematisiert sie Macht und weiblichen Zusammenhalt. Gleichzeitig wird das Gewaltpräventionsprojekt "StoP - Stadtteile ohne Partnergewalt" vorgestellt, das sich gegen häusliche Gewalt einsetzt. Am 14. Dezember veranstaltet die Katholische Frauenbewegung in Oberösterreich unter dem Titel "Zeit zu leuchten" um 15.30 Uhr eine spirituelle Feier im Mariendom.
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