Merkel: Glaube an Gott hat mir in meinem Amt geholfen
26.11.202412:26
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Frühere deutsche Bundeskanzlerin in ihren Memoiren: "Ich glaube daran, dass es Gott gibt, auch wenn ich ihn oft nicht direkt erfassen oder erfühlen kann"
Köln/Berlin, 26.11.2024 (KAP/KNA) Die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (70) hat laut eigenem Bekunden aus dem Glauben Kraft auch für ihr politisches Amt geschöpft. "Ich glaube daran, dass es Gott gibt, auch wenn ich ihn oft nicht direkt erfassen oder erfühlen kann", schreibt Merkel in ihren am Dienstag veröffentlichten Memoiren. "Da ich weiß, dass ich nicht vollkommen bin und Fehler mache, hat der Glaube mir das Leben und auch meinen Auftrag leichter gemacht, mit der mir zeitweise gegebenen Macht Verantwortung für meine Mitmenschen und die Schöpfung zu übernehmen, ohne mich zu überhöhen oder umgekehrt unter Hinweis auf meine beschränkten Möglichkeiten zu schnell klein beizugeben."
Als Tochter eines evangelischen Pfarrers wurde Merkel religiös erzogen. Ihrem Amtseid als Bundeskanzlerin habe sie ganz bewusst die Worte "So wahr mir Gott helfe" hinzugefügt, so die CDU-Politikerin. Der Eid kann sowohl mit als auch ohne die religiöse Formel gesprochen werden. Besonders aus der Seele hätten ihr immer die Worte des Propheten Jeremia gesprochen, "Suchet der Stadt Bestes (...), denn wenn's ihr wohlgeht, so geht's auch euch wohl", fügte Merkel hinzu. "'So wahr mir Gott helfe' öffentlich ausgesprochen zu haben, half mir, mich auch bei schweren Entscheidungen behütet zu fühlen."
"Wir schaffen das"
Ihre Haltung in der Flüchtlingskrise 2015 verteidigt Merkel in der Autobiografie "Freiheit". "Wir schaffen das - kein Satz ist mir in meiner gesamten politischen Laufbahn so sehr um die Ohren gehauen worden wie dieser. Keiner hat so polarisiert", schreibt sie. Für sie selbst sei die Parole Ausdruck einer ganz bestimmten Einstellung gewesen, so die CDU-Politikerin. "Man kann sie Gottvertrauen nennen, Zuversicht oder einfach die Entschlossenheit, Probleme zu lösen, mit Rückschlägen fertigzuwerden, Tiefpunkte zu überwinden und Neues zu gestalten."
In einer Pressekonferenz am 31. August 2015 hatte Merkel mit Blick auf die damals in großer Zahl nach Deutschland kommenden Flüchtlinge gesagt: "Wir schaffen das, und dort, wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden, muss daran gearbeitet werden." In ihren im Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienenen Memoiren hält Merkel zu dem Satz fest: "So habe ich Politik gemacht. So lebe ich."