Tödtling-Musenbichler: "Anliegen der neuen Regierung muss es sein, ein gutes Miteinander in der Steiermark zu fördern" - Appell für eine soziale und zukunftsorientierte Landespolitik
Graz, 28.11.2024 (KAP) Die Direktorin der Caritas Steiermark, Nora Tödtling-Musenbichler, hat anlässlich der bevorstehenden Regierungsbildung in der Steiermark an die Politik appelliert, klare Prioritäten in den Bereichen Pflege, Bildung und Armutsbekämpfung zu setzen. Angesichts zahlreicher Krisen und des hohen Spardrucks sei es entscheidend, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und Lösungen im Dialog "für ein gutes Leben aller Menschen in der Steiermark" zu finden. "Es geht jetzt darum, das Land gemeinsam in eine gute Zukunft zu bringen", so Tödtling-Musenbichler wörtlich in einer Aussendung am Donnerstag.
Notwendig sei etwa eine angemessene Finanzierung und regionale Versorgung in der Pflege. Als Beispiel nannte die Caritas-Direktorin kleinere regionale Pflegeeinrichtungen, denn "gerade in den ländlichen Regionen ist es für die Menschen im Alltag von großer Bedeutung, dass ihre Angehörigen in erreichbarer Nähe und vertrauter Umgebung professionell betreut werden." Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen sowie gezielte Unterstützung für den Berufseinstieg und -verbleib seien dringend notwendig. Auch die Beschleunigung der Anerkennung von ausländischen Fachkräften müsse vorangetrieben werden.
Im Bereich Kinderbetreuung forderte Tödtling-Musenbichler den Ausbau von Ganztagsangeboten, insbesondere in ländlichen Gemeinden, und eine Erhöhung der Ausbildungsplätze in der Elementarpädagogik. Dies sei nicht nur entscheidend für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern auch für den Kampf gegen Armut. "Im Vorjahr war jede fünfte steirische Alleinerzieherin Klientin der Caritas". Dies sei unter anderem auf das Fehlen ausreichender Kinderbetreuungsangebote im ländlichen Raum zurückzuführen.
Ziel müsse sein, Familien eine offene Entscheidung über die Aufteilung von Berufstätigkeit und Betreuungsaufgaben zu ermöglichen: "Der Weg kann nicht sein, die Entscheidung von Frauen zu fördern, zuhause zu bleiben. In die Zeiten einer 'Herdprämie' will wohl niemand zurück", so Tödtling-Musenbichler.
Ein "armutsfestes" Sozialsystem auf Bundes- und Landesebene sei unerlässlich, so Tödtling-Musenbichler und warnte vor den Folgen des Auslaufens von Unterstützungen, etwa im Energiebereich, und forderte langfristige Lösungen. Auch Integration müsse Priorität haben: Deutschkurse ab dem ersten Tag und Beschäftigungsprojekte für Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt seien notwendig, um Teilhabe zu fördern.
Appell für Zusammenhalt und Dialog
Tödtling-Musenbichler rief die politisch Verantwortlichen dazu auf, das Verbindende vor das Trennende zu stellen. Demokratie brauche Respekt, Engagement und Vorbilder. Zugleich dankte sie Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP), seinem Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) und der bisherigen Landesregierung für das stets wertschätzende Gesprächsklima. Sie hofft, dass auch die künftige Regierung diese konstruktive Grundhaltung bewahren wird.
Die Caritasdirektorin betonte abschließend die Solidarität in der steirischen Bevölkerung: "Als Hilfsorganisation, die auf die Unterstützung von vielen Freiwilligen angewiesen ist, sehen wir tagtäglich, wie groß die Solidarität und der Zusammenhalt in der Steiermark ist."