Polit-Dynastien im Clinch: Manilas Kardinal ruft zu Besonnenheit auf
28.11.202414:43
Philippinen/Kirche/Politik/Konflikte
Philippinischer Kardinal Advincula beklagt "sich zusammenbrauenden politischen Sturm" - Anhaltende Auseinandersetzungen zwischen Präsident Marcos Jr. und Vizepräsidentin Duterte sowie deren Anhängern bis hin zu Todesdrohungen
Manila, 28.11.2024 (KAP) Der philippinische Kardinal Jose Advincula hat angesichts der offenen Feindseligkeiten zwischen den politischen Spitzen des Landes zu mehr Besonnenheit aufgerufen. Persönliche Interessen und politische Fragen dürfen die Nation nicht spalten. "Wir beten, dass die Politiker Demut zeigen, einander respektvoll zuhören und gemeinsam zum Wohl des Landes handeln", erklärte Advincula am Mittwoch. Er beklagte den "sich zusammenbrauenden politischen Sturm" auf den Philippinen.
Advincula äußerte seine Sorge, dass die wachsenden Spannungen von den Bedürfnissen der Schwächsten, besonders der Taifun-Opfer, ablenken. Er appellierte an die Verantwortlichen in allen gesellschaftlichen Bereichen, die Eskalation politischer und persönlicher Konflikte zu verhindern.
Der Aufruf des katholischen Erzbischofs von Manila, der selten zu politischen Themen spricht, kam während der anhaltenden verbalen Auseinandersetzungen zwischen Präsident Ferdinand Marcos Jr. und Vizepräsidentin Sara Duterte sowie deren Anhängern. Diese hatten sich zuletzt bis hin zu Todesdrohungen zugespitzt.
Marcos' Verbündete im Kongress haben Ermittlungen wegen angeblicher Korruption im Zusammenhang mit Dutertes Ausgaben als Vizepräsidentin und Bildungsministerin eingeleitet. Eine separate Untersuchung befasst sich mit Tausenden Morden im "Krieg gegen Drogen" während der Präsidentschaft von Dutertes Vater, dem ehemaligen Präsidenten Rodrigo Duterte.
Duterte trat im Juni von ihrem Kabinettsposten zurück, bleibt aber Vizepräsidentin und hat sich seither als scharfe Kritikerin von Marcos' Politik profiliert.