Papst an Ordensleute: Neue Formen der Armut erkennen

Vatikanstadt, 28.11.2024 (KAP) Papst Franziskus hat Ordensleute aufgefordert, neue Formen der Armut zu erkennen und den Betroffenen zu helfen. Wie "Vatican News" berichtet, sprach er am Donnerstag vor Mitgliedern der Ordensfamilie des Heiligen Joseph Calasanz, der um 1600 in Rom die erste christliche Volksschule Europas gründete. "Es wäre schön, wenn Sie heute oder morgen in Ihrer Sitzung versuchen würden zu beschreiben, was die neue Armut ist", ermutigte der Papst seine Gäste. "Scheuen Sie sich nicht, um den Bedürfnissen der Armen gerecht zu werden, andere Wege zu beschreiten als in der Vergangenheit, auch um den Preis, dass Sie Ihre Pläne überarbeiten und Ihre Erwartungen zurückschrauben müssen." Kreative Hilfe für die Armen sei Teil der Berufung der Ordensfamilie, betonte Franziskus.

Der aus wohlhabendem Haus stammende Ordensgründer Joseph Calasanz (1556-1648) änderte seine Lebenspläne und widmete sich Straßenkindern anstelle einer kirchlichen Karriere. 1597 gründete er im römischen Viertel Trastevere in der Pfarre Santa Dorotea mit Unterstützung der Pfarrgeistlichen eine Schule, die allen Kindern kostenlos offenstand. Sie war die erste ihrer Art in Europa. Wie Franziskus hervorhob, entstanden die sogenannten "Frommen Schulen" nicht aus einem durchdachten Plan, sondern aus dem Mut des Gründers, "der sich auf die Bedürfnisse seines Nächsten einließ, wo der Herr sie ihm zeigte". Franziskus lud seine Gäste zu derselben "Offenheit und Bereitschaft" ein.

Auf Joseph Calasanz berufen sich mehrere Ordensgemeinschaften, sowohl Männer- als auch Frauengemeinschaften. Die Priester, die sein Werk unterstützten und in der Schule halfen, bildeten eine Gemeinschaft, aus der auch der Piaristenorden hervorging. Auch die 1889 in Wien gegründete "Kongregation für die christlichen Arbeiter vom heiligen Joseph Calasanz", die Kalasantiner, gehört zur Ordensfamilie.