Prag: Berühmte Orgeln in Abtei Strahov werden renoviert
01.12.202415:52
Tschechien/Musik/Kirche
Auf der großen Orgel hatte Mozart 1787 musiziert und komponiert
Prag, 01.12.2024 (KAP) Die beiden Orgeln in der Stiftskirche der Prämonstratenserabtei Strahov auf dem Prager Hradschin werden einer Generalüberholung unterzogen. Auf der großen Orgel hat im Herbst 1787 Wolfgang Amadeus Mozart gespielt und die fragmentarische Nachschrift, die der damalige Stiftsorganist Pater Lehmann von diesem Ereignis hinterlassen hat (Köchel-Verzeichnis 528a), wird als "Strahover Improvisation", zumeist in einem Arrangement Jiri Ropeks von 1983, bis heute aufgeführt.
Beide Orgeln, die aufeinander abgestimmt sind, befanden sich bereits in beklagenswertem Zustand, nicht zuletzt infolge des Geldmangels, mangelnder Expertise und der Verwendung minderwertigen Materials bei den Renovierungen zur Zeit des Kommunismus. Nach dreijähriger Vorbereitung und Suche wurde der Auftrag zur Renovierung dem Orgelbauer Joachim Stade im thüringischen Waltershausen erteilt. Nach der Rekonstruktion wird die Orgel mit 1092 neuen Pfeifen erklingen, denn von der Orgel, auf der Mozart gespielt hat, ist nur das prachtvolle barocke Gehäuse erhalten geblieben. Die Hälfte der Renovierung trägt die "Königliche Kanonie der Prämonstratenser auf dem Strahov", die andere Hälfte soll durch eine öffentliche Sammlung erbracht werden, so Abt Daniel Janacek.
Die Prämonstratenserabtei Strahov wurde 1143 gegründet. Seit 1627 ist in der Basilika der aus Magdeburg hierher transferierte Ordensgründer Nobert von Xanten beigesetzt. Das Deckenfresko im Philosophensaal der Bibliothek ist das letzte große Werk des Malers Franz Anton Maulbertsch (1724-1796). Das Stift wurde nach der Wende von 1989 dem Orden restituiert und mit der Restaurierung der beiden Orgeln nähert sich die Wiederherstellung des Klosters auf dem Prager "Mons Zion" dem Abschluss.