Nahostexperte Reinicke warnt vor neuem Terror in Syrien
05.12.202410:34
Syrien/Deutschland/Krieg/Minderheiten/Terrorismus
Direktor des Deutschen Orient-Instituts und ehemaliger EU-Sonderbeauftragter sieht Zukunft der christlichen und kurdischen Minderheiten gefährdet
Berlin/Damaskus, 05.12.2024 (KAP/KNA) Der frühere deutsche Botschafter in Damaskus, Andreas Reinicke, sieht die Zukunft der christlichen und kurdischen Minderheiten in Syrien nach dem Wiederaufflammen des Bürgerkriegs gefährdet. Die islamistische HTS-Miliz habe sich zwar von den brutalen Praktiken der Terrororganisation "Islamischer Staat" distanziert, dennoch sei die Miliz in der Ideologie der Al-Nusra-Front, einer Abspaltung von Al-Qaida, fest verwurzelt, sagte der Direktor des Deutschen Orient-Instituts am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Der ehemalige EU-Sonderbeauftragte für den Friedensprozess im Nahen Osten warnt deshalb vor trügerischen Hoffnungen. Für Christen und andere Minderheiten gebe es derzeit keine Alternative, als auf den syrischen Diktator Baschar al-Assad zu setzen, dessen Armee mit Gegenangriffen gegen die Rebellen begonnen hat.
Ende vergangener Woche hatten Kämpfer des unter anderem von der Türkei unterstützten Islamisten-Bündnisses Hai'at Tahrir al-Scham (Komitee zur Befreiung der Levante, HTS) in einer überraschenden Offensive die Millionenstadt Aleppo angegriffen und zu großen Teilen eingenommen. Bei der Eroberung gab ihr Anführer Abu Muhammad al-Dschaulani die Order aus, Christen und andere Minderheiten zu schonen.