Theologin: Heilige Pforte in Gefängnis "höchst beachtenswert"
06.12.202413:18
Österreich/Vatikan/Kirche/Papst/Heiliges.Jahr
Theologin Michaela Quast-Neulinger: "Franziskus verweist Zeit seines Pontifikats auf die Andersorte der Präsenz Gottes, Orte, die wir gerne meiden oder ausschließen aus unserem Leben, die uns aber dennoch prägen"
Wien/Innsbruck/Rom, 06.12.2024 (KAP) Mit der für 26. Dezember geplante Öffnung einer Heiligen Pforte im Gefängnis von Rebibbia im Osten Roms setzt Papst Franziskus im Heiligen Jahr ein "höchst beachtenswertes" Zeichen. Darauf hat die Theologin Michaela Quast-Neulinger gegenüber der Nachrichtenagentur "Kathpress" (Freitag) hingewiesen. "Franziskus verweist Zeit seines Pontifikats auf die Andersorte der Präsenz Gottes, Orte, die wir gerne meiden oder ausschließen aus unserem Leben, die uns aber dennoch prägen", so die Innsbrucker Fundamentaltheologin. "Die Heilige Pforte im Gefängnis zu öffnen ist auch eine Mahnung, die Gnade Gottes nicht in bloß amtliche Gefäße einzuschließen, sondern sie dort zu suchen und zu finden, wo Menschen sich vielleicht am dringendsten danach sehnen."
Die Heiligen Pforten sind charakteristische Zeichen des Jubiläumsjahres. Die erste eröffnet der Papst am 24. Dezember im Petersdom - dort ist es das rechte der fünf Portale, die vom Petersplatz in die vatikanische Basilika führen. Drei weitere befinden sich traditionell in den päpstlichen Basiliken San Giovanni in Laterano, Santa Maria Maggiore und St. Paul vor den Mauern.
Die Öffnung der Heiligen Pforte rufe in Erinnerung, "dass mit Jesus eine besondere Tür hin zu Gott aufgegangen ist", erklärte Quast-Neulinger. "Alle Welt in ihren tiefsten Sorgen, Nöten und Ängsten, aber auch ihren Freuden und Sehnsüchten kann ihre Verwandlung im Herzen Gottes finden."
Als "Pilger der Hoffnung" in das Heilige Jahr aufzubrechen heiße, "sich zu öffnen für die Beziehung mit dem Nächsten, der Schöpfung, mit Gott", spielte die Theologin auf das vom Papst gewählte Leitwort für das Jubiläumsjahr an. Die Heilige Pforte erinnere an das Tor, das Jesus ist, so Quast-Neulinger: "Durch das Tor geht der Mensch hinein, wird transformiert, aber er geht auch wieder hinaus in die Welt. Das ist Pilgern: am Ort verwandelt werden, um neu in der Welt zu wirken."
(Diese Meldung ist Teil eines Kathpress-Themenpakets zum bevorstehenden Heiligen Jahr 2025. Alle Meldungen des Schwerpunkts, der laufend aktualisiert wird, sind abrufbar unter www.kathpress.at/Heiliges-Jahr)