Gebetsaufruf bei Angelus-Ansprache auch für die Ukraine, Syrien und Häftlinge in den Todeszellen der USA
Vatikanstadt, 08.12.2024 (KAP) Papst Franziskus hat am Kirchenfest Mariä Empfängnis erneut den Blick auf die schwierige Situation in Nicaragua gelenkt und eindringlich an die internationalen Verantwortungsträger appelliert, die Voraussetzungen für einen weihnachtlichen Waffenstillstand an allen Krisenherden der Welt zu schaffen. Auch die Todeskandidaten in den Gefängnissen der USA waren in den Gedanken des Kirchenoberhauptes bei seiner Angelus-Ansprache vor den auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen.
Das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens werde in Nicaragua besonders gefeiert, betonte der Papst. In dem mittelamerikanischen Land, in dem unter dem Regime von Daniel Ortega seit Jahren schlimme Verstöße gegen die Menschenrechte geschehen, wird die Jungfrau Maria als Reinste ("Purissima") gefeiert, zugleich als Mutter und Nationalpatronin.
In Nicaragua werden ab dem 28. November Novenen abgehalten, die in der "Gritería" kulminieren, einer Feier am Abend des 7. Dezembers. Familien und Gemeinden schmücken Altäre zu Ehren Marias mit Blumen, Kerzen und religiösen Symbolen. Kinder und Erwachsene ziehen singend von Haus zu Haus, rufen "¿Quién causa tanta alegría?" ("Wer verursacht so viel Freude?"), worauf geantwortet wird: "¡La Concepción de María!" ("Die Empfängnis Mariens!"). Als Dank erhalten sie Süßigkeiten, Obst oder kleine Geschenke, in einer Atmosphäre von Fröhlichkeit und Gemeinschaft, begleitet von Feuerwerk, Glockengeläut und Liedern.
Franziskus rief zum Gebet für das geplagte Land auf und dazu, "einen Schrei des Glaubens und der Hoffnung" zu Maria zu erheben. "Möge unsere himmlische Mutter ihnen in ihren Schwierigkeiten und Ungewissheiten Trost spenden und die Herzen aller öffnen, damit wir immer den Weg des respektvollen und konstruktiven Dialogs suchen, um Frieden, Geschwisterlichkeit und Harmonie im Land zu fördern", so der Wunsch des Papstes.
Auch zum Gebet für die anderen weltweiten Krisenherde rief der Papst auf, insbesondere erneut für die "gequälte Ukraine", den Nahen Osten, Palästina, Israel, Libanon, Myanmar, Sudan, und "jetzt auch Syrien" - "und überall dort, wo Menschen unter Krieg und Gewalt leiden: "Ich appelliere an die Regierungen und die internationale Gemeinschaft, damit wir das Weihnachtsfest mit einem Waffenstillstand an allen Kriegsfronten begehen können", so Franziskus.
Zugleich erinnerte der Papst daran, dass in den USA zahlreiche Menschen auf ihre Hinrichtung warten: "Heute ist es mir eine Herzensangelegenheit, Sie alle zu bitten, für die Gefangenen zu beten, die sich in den Vereinigten Staaten im Todestrakt befinden. (...) Lasst uns beten, dass ihre Strafe umgewandelt, geändert wird. Denken wir an diese unsere Brüder und Schwestern und bitten wir den Herrn um die Gnade, sie vor dem Tod zu bewahren", so Franziskus.
Franziskus erwähnte auch eine Begegnung vom Samstag mit italienischen Arbeitern, die derzeit um ihr Auskommen bangen müssen. Begleitet wurden sie vom Bischof von Siena, Kardinal Augusto Lojudice, sowie vom Bischof von Ascoli und San Benedetto, Gianpiero Palmieri. Die dort ansässige Firma BEKO hatte die Schließung zweier Produktionsstätten angekündigt, mehr als 1.900 Arbeiter sind betroffen. "Ich bin den Arbeitern von Siena, Fabriano und Ascoli Piceno nahe, die in Solidarität das Recht auf Arbeit verteidigen, das ein Recht auf Würde ist!", sagte Franziskus beim Angelus-Gebet, mit dem Wunsch: "Mögen sie nicht aus wirtschaftlichen oder finanziellen Gründen ihrer Arbeit beraubt werden!"
Mit Blick auf das in Kürze beginnende Heilige Jahr 2025 Franziskus ermunterte Franziskus alle Gläubigen, sich darauf vorzubereiten. Die beste Form dafür sei die Ablegung einer Beichte, empfahl er.