Bischöfe fordern "zumindest am 12. Dezember und zu Weihnachten keine Gewalt"
Mexiko-Stadt, 10.12.2024 (KAP) Angesichts der anhaltenden Gewalt und der jüngsten Massaker in Mexiko hat die katholische Kirche des Landes einen eindringlichen Appell an die Gesellschaft und insbesondere an die organisierte Kriminalität gerichtet: Am 12. und 25. Dezember soll eine nationale Waffenruhe eingehalten werden. Diese Tage, die für viele gläubige Mexikaner von großer spiritueller Bedeutung sind - neben Weihnachten auch der Tag der Jungfrau von Guadalupe - sollen frei von jeglicher Gewalt bleiben. "Lassen Sie uns beweisen, dass wir zumindest an diesen Tagen eine Nation ohne Gewalt sein können", appellierte der Weihbischof der Erzdiözese Mexiko, Francisco Javier Acero Perez, in einem Beitrag des Kirchenportals "Desde la fe".
Der Weihbischof hob die Bedeutung des 12. Dezembers hervor, an dem die Mexikaner die Jungfrau von Guadalupe feiern, die als Schutzpatronin des Landes verehrt wird. "An diesem Tag sollte keine Gewalt stattfinden. Unsere Mutter wird geehrt, geliebt und nicht instrumentalisiert", so Acero Perez. Das Weihnachtsfest sei ebenfalls ein geeigneter Moment, um innezuhalten und über den Wert des Lebens und der Nächstenliebe nachzudenken. Die beste Nachricht, die Mexiko an diesen Tagen hören könne, sei, "dass es keine Opfer von Gewalt gibt". Ein solcher Waffenstillstand könne "Grundlage für ein friedlicheres Jahr 2025" werden.
Perez rief zudem auf, den Dialog als zentrales Mittel zur Konfliktlösung zu fördern. Insbesondere die Jugend sollte lernen, "den Dialog als Waffe der Verständigung einzusetzen". Bemühungen um Frieden müssten zudem als ständige Aufgabe erkannt werden, die das Engagement aller gesellschaftlichen Akteure erfordere. "Es gibt keinen Endpunkt in diesem Prozess. Frieden zu schaffen bedeutet, niemals nachzulassen, trotz aller Hindernisse und Meinungsverschiedenheiten", erklärte der Bischof.
Im Leitartikel des Portals der mexikanischen Hauptstadt-Erzdiözese wurde die Guadalupe-Friedensinitiative als konkreter Lebensschutz und "Zeichen der Würde und des Respekts für die Menschheit" bezeichnet. Auch die politischen Akteure mögen zu diesen Anlass ihre "oft feindselige und spaltende Rhetorik hinter sich lassen, um den Wert der menschlichen Würde wieder in den Mittelpunkt zu stellen", hieß es, und weiter: "Wenn wir zeigen können, dass wir an einem Tag den Frieden bewahren können, warum nicht auch für eine dauerhafte und solide Zukunft in Frieden träumen?"
Guadalupe-Feiern auch mit Papst Franziskus
Die Guadalupe-Feiern in Mexiko versammeln in den Tagen vor dem 12. Dezember alljährlich Millionen Pilger im Guadalupe-Heiligtum, das in einem Außenbezirk von Mexiko-Stadt liegt. Höhepunkt sind in der Nacht auf Donnerstag mitternächtliche "Mananitas"-Geburtstagsgrüße für die Jungfrau Maria und die "Rosenmesse" mit Kardinal Carlos Aguiar Retes zu Mittag. Das Fest wird in ganz Mexiko, Nord- und Südamerika sowie auch bei Lateinamerikanern in Europa gefeiert. Papst Franziskus wird am Donnerstag um 18 Uhr einen Guadalupe-Gottesdienst im Petersdom in Rom feiern. Auch in der Wiener Votivkirche, wo es einen großen Seitenaltar zur Ehre der Jungfrau von Guadalupe gibt, findet wie jedes Jahr um 18.30 Uhr eine spanischsprachige Messe statt.
Zurück geht der mexikanische Festtag und der Wallfahrtsort auf Erscheinungen der Jungfrau Maria als schwangere Mestizin an den Indio Juan Diego im Jahr 1531. Rosen, die der Seher als Zeichen der Echtheit der Visionen in seinem Umhang eingesammelt hatte, sollen sich damals vor den Augen des Bischofs in jenes Marienbild verwandelt haben, das bis heute in der Basilika zur Verehrung ausgestellt ist. Maria von Guadalupe ist inzwischen Schutzpatronin von Mexiko, vom ganzen amerikanischen Kontinent, von Philippinen, sowie auch für das ungeborene Leben.