Trumps Abschiebepläne: Kaliforniens Bischöfe solidarisch mit Migranten
13.12.202414:56
USA/Kirche/Migration/Politik/Trump
Gemeinsamer Brief zum Guadalupe-Tag bringt Ängste der lateinamerikanischen Einwanderer in den USA zum Ausdruck - Bischöfe: Sicherheit für US-Bürger wie auch "für diejenigen, die in diesem gesegneten Land eine Heimat finden wollen"
Washington, 13.12.2024 (KAP) Angesichts des vom designierten US-Präsidenten Donald Trump angekündigten "größten Abschiebungsprogramms der amerikanischen Geschichte" haben die Bischöfe Kaliforniens den davon besonders betroffenen Einwanderern aus Lateinamerika Mitgefühl und Solidarität bekundet. "Wir haben die wachsende Not unter euch, unseren Geschwistern mit Migrationshintergrund, gesehen und gehört", heißt es in einem Schreiben zum Festtag der Jungfrau von Guadalupe (Donnerstag), in dem die Bischöfe den Betroffenen angesichts ihrer Angst weitere Begleitung der katholischen Kirche versichern. "Ihr seid nicht allein", so die Kirchenvertreter.
Medienberichten zufolge plant Trump, schon an seinem ersten Tag im Amt jene seit 2011 geltende Regelung aufzuheben, die es der US-Einwanderungspolizei ICE nicht ohne spezielle Genehmigung erlaubt, Razzien und Verhaftungen an Orten vorzunehmen, die als sensibel gelten - darunter auch Kirchen, Schulen und Krankenhäuser. Katholische Hilfsorganisationen und Laienverbünde hatten sich bereits in den vergangenen Wochen kritisch dazu geäußert und darin eine "Bedrohung für die Kirche" sowie einen "Eingriff in die Religionsfreiheit" gesehen. Einwandererfamilien würden somit davon abgehalten, die Messe zu besuchen und die Sakramente zu empfangen, kritisierte etwa J. Kevin Appleby, der frühere Direktor für Migrationspolitik der US-Bischofskonferenz.
Empathie und Fürsorge
Die Aufrufe zu Massenabschiebungen und Razzien gegen Menschen ohne Papiere sowie gegen Migrantenfamilien hätten "bei so vielen, die wir in unseren Diözesen betreuen, echte Angst ausgelöst", halten die kalifornischen Bischöfe fest, ohne Trump in ihrer Botschaft namentlich zu nennen. Sie selbst sehen sich "aufgrund des Evangeliums und der heiligen Würde jedes Menschen" verpflichtet, ihren Geschwistern mit Migrationshintergrund "in dieser unsicheren Zeit zu begleiten und solidarisch mit euch zu sein", so die Kirchenführer. Man wolle die Betroffenen "geistlich begleiten, Informationen und Ressourcen sammeln und uns weiterhin für eure Würde und die Einheit der Familie einsetzen".
Einwanderungssystem kaputt
Zugleich räumen die Bischöfe ein, "dass das Einwanderungssystem unseres Landes kaputt ist" und insbesondere an der Südgrenze zu Mexiko eine "Unordnung, die nicht fortgesetzt werden darf" bestehe. "Wir beten mit Ihnen, dass die ergriffenen Maßnahmen ein Gefühl der Sicherheit und des Friedens sowohl für die Bürger als auch für diejenigen wiederherstellen, die in diesem gesegneten Land eine Heimat finden wollen", so die Bischöfe. Zur Erreichung dieses Ziels müsse die Politik "Empathie und Fürsorge widerspiegeln und die Rechte von Kindern und Menschen, die aus gewalttätigen und verarmten Ländern fliehen, gebührend berücksichtigen, während sie gleichzeitig aufhört, Schwerkriminellen einen Aufschub zu gewähren".
Momentan seien die genauen Herausforderungen durch die angekündigten Massenabschiebungen noch nicht klar. Auf jeden Fall würden jedoch die kirchlichen Hilfsorganisationen in ganz Kalifornien "weiterhin als vertrauenswürdige Instanz jenen dienen, die Fragen haben oder Hilfe benötigen", so die kalifornischen Bischöfe, die eine Liste von Anlaufstellen für Gefährdete und Betroffene auf einer gemeinsamen Website veröffentlicht haben. Alle katholischen Gemeinden ihrer Diözesen riefen die Kirchenführer auf, "dem Beispiel des barmherzigen Samariters zu folgen" und "Mitgefühl für unsere Nächsten zu zeigen, insbesondere für die Schwächsten unter uns". Tradition und Aufgabe der Pfarren sei es, friedliche "Horte der Hoffnung und des Trostes" zu sein.