Finnland: Neues Oberhaupt der Orthodoxen Kirche inthronisiert
17.12.202415:04
Finnland/Österreich/Kirche/Orthodoxie
In Vertretung von Patriarch Bartholomaios nahm am Sonntag der Wiener Metropolit Arsenios die Inthronisation von Metropolit Elia in der Uspenski-Kathedrale in Helsinki vor
Helsinki/Wien, 17.12.2024 (KAP) Das neue Oberhaupt der Finnischen Orthodoxen Kirche, Metropolit Elia, wurde am Sonntag in der orthodoxen Uspenski-Kathedrale in Helsinki inthronisiert. In Vertretung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios nahm der Metropolit von Austria, Arsenios (Kardamakis), die Inthronisation vor, wie der "Pro Oriente"-Informationsdienst am Dienstag berichtete. Er übermittelte die "väterlichen Wünsche und den patriarchalen Segen" des Ökumenischen Patriarchen und betonte dessen Rolle als "kanonischer Hirte" der Finnischen Orthodoxen Kirche. Metropolit Arsenios verlas die offizielle Bestätigung Elias durch den Synod des Ökumenischen Patriarchats und richtete Worte der Ermutigung und Unterstützung an den neuen Erzbischof.
Erzbischof Elia von Helsinki und ganz Finnland unterstrich in seiner Rede den Auftrag der Kirche, der Gesellschaft zu dienen, insbesondere den Ausgegrenzten und Vergessenen. "Wenn wir im Angesicht der Ungerechtigkeit schweigen, haben wir unser Salz verloren", erklärte er und bekräftigte die Rolle der Kirche als prophetische Stimme. Er betonte zugleich die Verpflichtung der Kirche zur ökumenischen Zusammenarbeit. Zudem bezeichnete er auch das praktische ökologische Handeln als "integralen Bestandteil des Auftrags der Kirche".
Die Kirchenversammlung der Finnischen Orthodoxen Kirche hatte Metropolit Elia von Oulu am 28. November zum neuen Kirchenoberhaupt gewählt. Metropolit Elias folgt auf Metropolit Leo, der die Kirche seit 2001 geleitet hatte. Die Finnische Orthodoxe Kirche hat einen autonomen Status innerhalb des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel. Die Wahl eines neuen Kirchenoberhaupts muss demnach vom Ökumenischen Patriarchat bestätigt werden.
Die Finnische Orthodoxe Kirche (FOK) stellt unter den orthodoxen Landeskirchen in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar. So ist sie neben der Evangelisch-lutherischen Kirche eine der beiden in der finnischen Verfassung verankerten Volkskirchen des Landes - und dies trotz ihrer geringen numerischen Größe. Denn obwohl das orthodoxe Christentum in Ostfinnland seit Jahrhunderten verwurzelt ist, umfasst die Orthodoxe Kirche mit etwa 60.000 Mitgliedern nur einen Anteil von ca. 1,1 Prozent der Bevölkerung Finnlands.
Nach der finnischen Unabhängigkeit im Jahr 1917, die auch mit antirussischen Emotionen verbunden war, wurde die Orthodoxe Kirche Finnlands 1921 von der Russisch-orthodoxen Kirche gelöst und 1923 zu einer autonomen Kirche unter dem Patriarchat von Konstantinopel. Im Rahmen einer "Entrussifizierung" in Bezug auf die Gottesdienstsprache und manche liturgische Praktiken stellte die FOK ihren Kalender - als einzige orthodoxe Landeskirche - komplett auf den Gregorianischen um.
Schon seit 1935 darf die FOK ebenso wie die Evangelisch-lutherische Kirche in Finnland auch Kirchensteuern erheben. Die Kirche ist in drei Diözesen aufgeteilt: Helsinki, Karelien und Oulu. Waren die Metropoliten, die der Kirche in Finnland vorstanden, vor 1923 allesamt Russen, so sind es seither Finnen.