Renommierte Fachtagung von 9. bis 11. Jänner in Salzburg unter dem Titel "Auftrag Zukunft. Christ:in sein für eine demokratische Gesellschaft" - Vorträge von Journalistin Ingrid Brodnig und Philosophin Lisz Hirn
Wien/Salzburg, 17.12.2024 (KAP) Die Rolle der Kirche in Zeiten einer erodierenden und angefragten Demokratie steht im Fokus der im Jänner stattfindenden Österreichische Pastoraltagung. Unter dem Titel "Auftrag Zukunft. Christ:in sein für eine demokratische Gesellschaft" widmet sich die Tagung 2025 der Frage, wie die Kirche in einer zunehmend polarisierten Gesellschaft zu einem guten Miteinander beitragen kann. "Nach den diversen Wahlen in Österreich und weltweit wird viel über Polarisierung, gesellschaftliche Werte sowie Demokratieförderung gesprochen", erklärt Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Österreichischen Pastoralinstituts, die Themenwahl. Die Veranstaltung findet von 9. bis 11. Jänner im Bildungszentrum St. Virgil in Salzburg statt und zieht jährlich bis zu 400 Teilnehmende aus dem deutschen Sprachraum an.
Die Pastoraltagung wolle sich der Diskussion stellen, "welchen Beitrag Christ:innen und die Kirche für eine demokratische Gesellschaft leisten können und sollen", so Eder-Cakl, die für das Tagungsprogramm verantwortlich zeichnet, gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Dieses umfasst Vorträge, Diskussionen, Workshops und spezielle Vernetzungsformate. Veranstaltet wird die Tagung gemeinsam von der Österreichischen Pastoralkommission und dem Österreichischen Pastoralinstitut.
Dabei scheue die Tagung auch nicht den kritischen Blick auf die eigene Geschichte, so Eder-Cakl weiter. Die Beziehung der Kirche zu demokratischen Systemen sei historisch und theologisch nicht immer friktionsfrei gewesen. Dennoch sei die Kirche mit ihrer Orientierung an Menschenwürde, Gerechtigkeit und einem guten Leben ein wesentlicher Akteur in der Demokratieförderung. "Eine gesunde religiöse Gemeinschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zur Demokratieförderung", verweist sie auf Ergebnisse der Wertestudie der Universität Wien.
Situationsanalyse und Vernetzung
Das Programm beginnt am 9. Jänner mit einer Situationsanalyse der aktuellen politischen Lage. Josef Marketz, Kärntner Diözesanbischof und in der Bischofskonferenz zuständiger Referatsbischof für Pastoral, wird die pastorale Bedeutung des Themas hervorheben. Die Philosophin und Publizistin Lisz Hirn wird die gegenwärtige Situation nach einem intensiven Wahljahr beleuchten, gefolgt von Digitalisierungsexpertin Ingrid Brodnig, die über die Rolle der (sozialen) Medien und des Einzelnen in politisch erhitzten Zeiten spricht.
Am zweiten Tag (10. Jänner) steht die theologische Reflexion im Mittelpunkt. Die Pastoraltheologin Regina Polak wird die Frage erörtern, welche Art von Religion die Demokratie benötigt. Religionswissenschaftlerin Theresia Heimerl beleuchtet die Beziehung zwischen Kirche und Demokratie aus theologischer Perspektive. Außerdem werden konkrete demokratiefördernde Projekte und Initiativen in Form eines "Marktplatzes" vorgestellt. Unter diesen praktischen "Hoffnungsgeschichten" der Pastoral sind u.a. die "Synodalen Lernwege", Caritas-Wärmestuben, das Pfarrnetzwerk Asyl sowie das Gedächtnisbuch und Gedenkarbeit Franz und Franziska Jägerstätter.
Als Höhepunkt der Tagung gilt die Podiumsdiskussion am Abend des ersten Tages. Teilnehmerinnen sind unter anderem Irmgard Griss, ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes, Regina Petrik, Generalsekretärin der Katholischen Aktion Österreich, und Peter Schipka, Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz. Moderiert wird die Diskussion von Doris Helmberger-Fleckl, Chefredakteurin der Furche.
Zielgruppe und Tradition
Die Tagung richtet sich an pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der österreichischen Kirche und bietet spezielle Vernetzungsmöglichkeiten, darunter ein "Come Together" für Unter-40-Jährige sowie berufsspezifische Austauschformate.
Die Österreichische Pastoraltagung gilt seit 1931 als Fixpunkt in der kirchlichen Erwachsenenbildung. Als größte Tagung auf Bundesebene widmet sie sich stets einem aktuellen seelsorglichen Thema mit dem Anspruch, aus Grundsatzüberlegungen praktisch umsetzbare pastorale Impulse zu entwickeln. Mehrere hundert Fachleute aus Seelsorge, Religionspädagogik und weiteren kirchlichen Diensten aus dem In- und Ausland nehmen daran teil.