Auszeichnung für Lebenswerk des vatikanischen Einheitspräfekten
Prag, 18.12.2024 (KAP) Kardinal Kurt Koch (74), der Präfekt des vatikanischen Dikasteriums für die Einheit der Christen, erhält ein Ehrendoktorat der Prager Karlsuniversität. Die Überreichung durch die Rektorin der Universität, Milena Kralickova, erfolgt am 8. Jänner 2025 in der Großen Aula des Karolinums. Anschließend ist in der Ursulinenkirche in der Nähe der Apostolischen Nuntiatur ein ökumenischer Gottesdienst angesetzt, dem der Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz, der Prager Erzbischof Jan Graubner (76), und der Vorsitzende des Ökumenischen Rats der Kirchen, der Bischof der Schlesischen Evangelisch-Lutherischen Kirche Tomas Tyrlik (55), vorstehen werden. Koch wird die Predigt halten.
Der in der Tschechischen Bischofskonferenz für das Ökumene-Referat verantwortliche Pilsner Bischof Tomas Holub zeigte sich "dankbar für die Initiative der drei Theologischen Fakultäten und erfreut über die Würdigung des lebenslangen Bemühens Kardinal Kochs um die Ökumene und die Stärkung der Einheit der Christen durch die akademische Gemeinde". An der 1348 gegründeten Karlsuniversität, deren Rektor Jan Hus (1369/72-1415) ein Wegbereiter der Reformation war, bestehen heute drei Theologische Fakultäten: eine römisch-katholische, eine evangelische sowie eine hussitische.
Kardinal Koch war vor seiner Ernennung zum Präfekten des Dikasteriums für die Einheit der Christen durch Papst Benedikt XVI. (2005-2013) im Jahr 2010 Professor am Ökumenischen Institut in Luzern und ab 1995 Bischof von Basel. Seine Schweizer Diözese reichte damit bis unmittelbar vor die Tore der in Deutschland gelegenen Stadt Konstanz, in der Jan Hus vom dortigen Konzil als Ketzer verurteilt und am 6. Juli 1415 hingerichtet wurde.
Die Auszeichnung des vatikanischen "Ökumene-Ministers" hat auch einen Bezug zum Heiligen Jahr 2025, das am Heiligen Abend beginnt: Ein Symposion in Rom im Dezember 1999 sowie eine mit 1. Jänner 2000 datierte gemeinsame Erklärung der damals obersten Repräsentanten der christlichen Kirchen in der Tschechischen Republik, Kardinal Miloslav Vlk und Synodalsenior Pavel Smetana, markierten die Neubewertung der tschechischen Reformation durch die Katholische Kirche. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) verstand sie als eine der Vergebungsbitten im Heiligen Jahr 2000 und als Impuls für die Ökumene im neuen Jahrtausend.