Stimmung in Aleppo laut "Kirche in Not" dadurch verbessert, dennoch weiter Skepsis über künftige Situation der christlichen Minderheit im Land
München, 18.12.2024 (KAP/KNA) Christen in Syrien bereiten sich nach dem Machtwechsel mit einer Mischung aus Hoffen und Bangen auf das Weihnachtsfest vor. Das teilte das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" am Mittwoch in München mit. Informationen aus Aleppo zufolge sollen die neuen Machthaber die Bewohner aufgefordert haben, ihre Weihnachtsfeierlichkeiten zu begehen. Die Kirchen hätten daraufhin begonnen, Dekorationen anzubringen. Die Stimmung der Christen in der Stadt habe sich dadurch verbessert, hieß es. Auch die christlichen Schulen hätten seit Anfang der Woche wieder geöffnet; Gottesdienste an Sonntagen könnten in gewohnter Weise stattfinden.
Laut Mitteilung arbeiten die Krankenhäuser wieder in vollem Umfang. Die Einkaufspreise hätten sich nach einem anfänglichen Anstieg erneut stabilisiert. Oft seien ausländische Waren, etwa aus der Türkei, günstiger zu haben als einheimische Produkte. Dennoch überwiege bei den Christen die Skepsis, hieß es: "Nach all dem Leid und den Strapazen fällt es uns sehr schwer, den neuen Behörden ohne Weiteres zu vertrauen", habe ein Kontakt mitgeteilt.
Nachforschungen des Hilfswerks zufolge hat es seit dem Machtwechsel in Syrien keine Anzeichen für eine systematische Verfolgung oder Diskriminierung der christlichen Minderheit gegeben. Einzelne Berichte sprächen jedoch von aggressiven Zwischenfällen. Aus der Stadt Homs sei zu hören, dass sich die Lage beruhigt habe und die katholischen Schulen ebenfalls wieder geöffnet hätten.
Dennoch beobachteten die Christen die Entwicklung mit zunehmender Besorgnis, hieß es. So habe eine anonym bleiben wollende Quelle wissen lassen: "Wenn eine neue Verfassung auf der Scharia basieren sollte, werden Christen zweifellos das Land verlassen müssen, weil ihre persönlichen Freiheiten eingeschränkt werden." Wichtig sei die internationale Aufmerksamkeit und Unterstützung für Minderheiten wie die Christen, damit eine zivile Verfassung zustande komme.