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Weinnachten wird weltweit von rund 2,5 Milliarden Christinnen und Christen gefeiert - Eine Reise durch Traditionen und Kulturen
Wien, 19.12.2024 (KAP) Von Feuerwerken in Peru bis Inlineskates in Venezuela und Spinnennetzen in der Ukraine: Die Weihnachtszeit ist weltweit geprägt von einzigartigen Bräuchen und Traditionen, die oft tief in der Geschichte und Kultur der jeweiligen Länder verwurzelt sind. Von Peru bis Indien, von Finnland bis Venezuela - ein Überblick über festliche Rituale, die die Vielfalt des Weihnachtsfestes widerspiegeln.
In Peru ist ein Feuerwerk am Heiligen Abend ein festes Ritual. Tagsüber kommen Familien zusammen, kochen gemeinsam Truthahn und essen Panettone, beschreibt das Salzburger "Rupertusblatt" (Ausgabe 19. Dezember). Pünktlich um Mitternacht wird das Jesuskind in die Krippe gelegt. Erst danach gibt es Geschenke für die Kinder, erzählt Monica Ladinig, die aus Lima stammt und seit 25 Jahren in Salzburg lebt. Der festliche Abend geht oft bis in die frühen Morgenstunden.
In Mexiko beginnt Weihnachten bereits am 12. Dezember mit der Feier zu Ehren der Jungfrau von Guadalupe. Ab dem 16. Dezember stellen die Posadas die Herbergssuche von Maria und Josef nach. Eine Stern-Pinata mit sieben Strahlen symbolisiert dabei die Überwindung von Sünden. Am Heiligen Abend gibt es festliche Speisen wie Romeritos oder Bacalao, während die Geschenke traditionell erst am 6. Jänner zu Dreikönig überreicht werden.
In Venezuela rollen die Menschen zu Weihnachten auf Inlineskates in die Kirche. Diese Tradition ist besonders in Caracas beliebt, wo die Stadtverwaltung Straßen für Autos und Busse sperrt, damit die Menschen sicher auf ihren Skates zur Christmette gelangen können. Woher dieser Brauch stammt, bleibt unklar - mitmachen tun dennoch viele.
Im westafrikanischen Togo ist Weihnachten eine Nacht der Musik und der Gemeinschaft. Pfarrer Laurent Pierre Chardey beschreibt im Rupertusblatt, wie die Feier mit einem Konzert beginnt, gefolgt von einer lebhaften Mitternachtsmesse. Auf dem Kirchenplatz wird bis zum Morgengrauen gemeinsam gegessen, gesungen und gefeiert.
Indien, das bevölkerungsreichste Land der Welt, feiert Weihnachten mit einer Mischung aus Tradition und Spiritualität. Häuser und Kirchen werden mit Sternen und Lichtern geschmückt. Harrison Markose, ein Priester in Tirol, betont die Bedeutung von Messen und Wohltätigkeitsaktionen, bei denen Bedürftige mit Essen und Kleidung unterstützt werden. Auch das Singen von Weihnachtsliedern, oft begleitet von einem verkleideten Weihnachtsmann, gehört in vielen Regionen zum Fest.
Europa: Von saunierenden Finnen bis zu sprechenden Tieren in Polen
In Finnland beginnt das Fest mit einem Saunagang, gefolgt vom Besuch der Familiengräber, die in ein Lichtermeer getaucht sind. Dieser Brauch verbindet die Feier mit einer stillen Erinnerung an verstorbene Angehörige. In Polen hingegen erzählt man sich, dass Tiere in der Weihnachtsnacht sprechen können. Deswegen bekommen nicht nur Menschen, sondern auch Kühe ein Stück Weihnachtsoblate.
Am 22. Dezember wird in Spanien traditionell Lotto gespielt. Veranstaltet von der staatlichen Lotterie gibt es viel Geld zu gewinnen. Wer das große Los zieht, bekommt den El Gordo ("Der Dicke") und verfügt im neuen Jahr über mehrere hundert Millionen Euro. Die Weihnachtslotterie Spaniens gilt als die größte der Welt.
In Katalonien stellen Familien zu Weihnachten eine Krippe auf, in der die Geburtsgeschichte Jesu nachgestellt wird. Neben Maria und Josef, Ochs und Esel, Hirten und Schafen steht dort auch der Caganer, zu Deutsch "der kleine Scheißer". Diese Figur, die oft humorvoll gestaltet ist, symbolisiert Fruchtbarkeit und ein ausgeglichenes Jahr.
In der Ukraine wird der Weihnachtsbaum mit Spinnennetzen geschmückt, inspiriert von einer Legende über eine arme Witwe, die für ihre Kinder einen Baum schmücken wollte, aber kein Geld besaß, um Schmuck zu kaufen. Als die Frau am Weihnachtsmorgen erwachte, hatte eine Spinne den Baum mit ihrem Netz umhüllt, das in der Morgensonne wunderschön glitzerte und den Kindern einen Augenblick des Glücks schenkte.
In Kanada hat der Weihnachtsmann gar eine eigene Adresse: Sie lautet Santa Claus, North Pole, H0H 0H0. Die Ziffernkombination orientiert sich am realen Postleitzahl-System Kanadas, wer genau hinsieht, merkt aber, dass sich dahinter auch der Ausruf HO HO HO verbirgt.
Eine besonders nasskalte Tradition gibt es auf der grünen Insel Irland: So gehört der Christmas Swim, das Schwimmen im eiskalten Meer, zur Weihnachtstradition dazu.