St. Pöltner Bischof im ORF-Interview über Bedeutung des Laienapostolats und Frauen in Leitungspositionen
St. Pölten, 20.12.2024 (KAP) Der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz hat am Freitag im Interview mit dem ORF-Niederösterreich die Reformen in der Diözese verteidigt. Dass etwa die Katholische Aktion künftig als eigenständiger Verein organisiert ist, sieht Schwarz positiv. Zweck sei, "dass sie sich in ihrer Selbstständigkeit entfalten, dass das Laienapostolat bei uns stark wird - das ist ja die Zukunft der Kirche, dass das Volk Gottes mitgestaltet und mitprägt. Und das wollen wir machen." Der Übergang sei natürlich schwierig, so Schwarz: "Das ist natürlich bei jedem Reformprozess so, das wissen wir."
Die Kritik, dass weniger Frauen in der Diözese in Leitungspositionen seien, wies Schwarz gegenüber dem ORF zurück. "Als ich in die Diözese gekommen bin, war eine Frau in einer Leitungsposition, sonst waren in der Ordinariatskonferenz nur Männer." Inzwischen gebe es 15 Abteilungsleiter, fünf davon sind laut Schwarz Frauen. So liege etwa die Leitung des Betriebsrats bei einer Frau. Auch beim Wirtschaftsrat, den Schwarz eingesetzt habe, sei die Hälfte Frauen. "Wir haben also ungefähr ein Drittel Frauen und auch junge Frauen, die sich derzeit in der Kirche engagieren. Da bin ich sehr, sehr froh", betonte der Bischof.
Die Kritik, dass Laien durch die Reform nun weniger Bedeutung zukomme, wollte Schwarz so nicht gelten lassen: "Wir haben nicht nur Zentralangestellte und organisieren hier. Wir sind mit Regionalbegleiterinnen und Regionalbegleitern in den Regionen draußen. Da sind Frauen und Männer dabei, die sind vor Ort. Da gibt es mit den Pfarrgemeinderäten und mit Kirchenratsverantwortlichen Treffen." Man würde vor Ort, in den Regionen, Gespräche führen, so Schwarz.
Kritik an Reformmaßnahmen
In den vergangenen Tagen war Kritik an Reformmaßnahmen in der Diözese laut geworden. Dass Reformen "unvermeidlich" sind, sei allen bewusst gewesen, so Karl Immervoll, langjähriger Betriebsrat in der Diözese und Betriebsseelsorger, gegenüber dem ORF. Durch die bisherigen Maßnahmen seien aber die Ehrenamtlichen bzw. die Laien aus den Entscheidungsstrukturen ausgeschlossen worden, so Immervoll.
Die Wiener Pastoraltheologin Prof. Regina Polak hat sich gegenüber der "Furche" besorgt gezeigt, "dass es in der Diözese St. Pölten nicht besonders gut um die viel beschworene Synodalität bestellt ist". Sie sprach von einem Amts- und Kirchenverständnis, das mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil inkompatibel sei.
Erklärung der Diözesanleitung: "Entgegen der Darstellung, dass Frauen schrittweise aus Leitungspositionen verdrängt würden, betonen wir, dass sich in der Amtszeit von Bischof Alois Schwarz der Anteil von Frauen in Leitungspositionen vervielfacht hat"
KA-Präsident Länger im Kathpress-Interview: Mehr Freiheiten gegenüber der Diözesanleitung, aber auch mehr Verantwortung - "Konstruktive Gespräche" über Finanzzuschuss der Diözese im Laufen