Franziskaner: Traurige Weihnachten für Christen im Heiligen Land
21.12.202413:14
Palästina/Israel/Syrien/Kirche/Krieg/Weihnachten
Stellvertretender Franziskaner-Kustos P. Faltas im KNA-Interview: 14 Monate Krieg und keine Pilger - Einheimische Christen ohne Arbeit und Einkommen - Vorsichtige Hoffnung auf bessere Zustände in Syrien
Jerusalem, 21.12.2024 (KAP/KNA) Die Lage der Christen im Heiligen Land ist nach Worten des stellvertretenden Franziskaner-Kustos Ibrahim Faltas zu Weihnachten im zweiten Kriegswinter "traurig" und "deutlich schlechter" als 2023. Damals hofften die Menschen, der Krieg sei bald zu Ende, sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem. Es sei ein trauriges Weihnachtsfest, weil seit 14 Monaten durch den Krieg keine Pilger ins Heilige Land kämen und insbesondere die Christen "keine Arbeit und kein Einkommen" hätten.
In Jerusalem und in Jesu Geburtsstadt Bethlehem verzichte man daher auch in diesem Jahr auf alle öffentlichen Weihnachtsfeiern und Dekorationen. Allerdings feierten die Christen das Fest der Geburt Christi in Gottesdiensten in ihren Kirchen. Bei der zentralen Christmette des Lateinischen Patriarchen Kardinal Pierbattista Pizzaballa in Bethlehem würden die einheimischen Christen jedoch weitgehend unter sich sein, weil infolge von Reisewarnungen kaum ausländische Besucher und Pilger ins Heilige Land kämen.
Sollte es in diesen Tagen aber zu einer Übereinkunft für Gaza kommen, worüber in diesen Tagen aufgrund von Verhandlungen in Kairo und Katar immer wieder gesprochen werde, wäre das "eine wunderschöne Sache", so P. Faltas im KNA-Interview.
Die Franziskaner-Kustodie helfe den Menschen so gut sie kann, insbesondere in Jerusalem, Bethlehem und Jericho, aber auch an anderen Orten. Faltas: "Wir führen unsere Schulen und Sozialeinrichtungen weiter. Wir zahlen all unseren Angestellten weiter ihren Lohn, auch wenn unsere Gästehäuser geschlossen sind und andere Aktivitäten entfallen. Wir tun unser Bestes."
In Syrien haben die Franziskaner elf Niederlassungen, je drei Klöster in Aleppo und in Damaskus und fünf an weiteren Orten. Zur Lage vor Ort sagte P. Faltas: "Die Franziskaner leisten dort ihren Dienst in ihren Pfarreien, ihren Schulen, in der Jugendarbeit und Altenbetreuung - trotz des Krieges und aller Probleme. Einer unserer Brüder wurde zu Beginn des Krieges im Norden getötet, etliche wurden entführt. Sie haben sehr gelitten. Aber sie sind und bleiben dort präsent, um die Menschen zu betreuen und ihnen zu helfen."
Derzeit könnten sich die Franziskaner wieder im Land bewegen. "Ein Pater in Jacoubieh ganz im Norden nahe der türkischen Grenze konnte seinen Konvent seit sechs Jahren nicht verlassen. Jetzt endlich war es ihm möglich, die Mitbrüder in Aleppo zu besuchen", berichtete P. Faltas. Er habe den Eindruck, "dass die Menschen jetzt zufrieden sind; sie sagen uns, dass die Situation jetzt besser ist. Wir hoffen."