Feldkircher Bischof im vorweihnachtlichen "Krone"-Interview über seinen persönlichen Advent - Noch keine Entscheidung über Zukunft der Erzdiözese Vaduz gefallen
Feldkirch, 22.12.2024 (KAP) Für den Feldkircher Bischof Benno Elbs gibt es einen ganz großen persönlichen Weihnachtswunsch: den nach Frieden auf der Welt und in den zwischenmenschlichen Beziehungen, wie er im Interview mit der "Kronenzeitung" (Sonntag, Vorarlberg-Ausgabe) betonte: "Es bricht einem das Herz, wenn man sieht, wie viel Leid sich die Menschen auf den Schlachtfeldern der Welt gegenseitig antun. Das ist im Gazastreifen so, in afrikanischen Ländern oder in der Ukraine."
Elbs sprach vom "Seelengift" - Hass, Abwertung und die Missachtung der Würde des Menschen. All dies sollte aus den Herzen verschwinden. "Das ist nicht nur mein Wunsch für die Welt, sondern auch für persönliche Beziehungen, denn es gibt auch kleinere Konfliktherde, in die wir verstrickt sind", so der Bischof und weiter: "Jeder weiß, wie notwendig Frieden für ein glückliches Leben ist. Das wäre mein größter Weihnachtswunsch."
Die Adventszeit sei für ihn unter der großen Überschrift "Begegnung" gestanden. Er habe sich überlegt, "wem ich in der Zeit vor Weihnachten mit einem Besuch eine Freude machen könnte und bin in Krankenhäuser, Sozialzentren, Altenheime und ins Gefängnis gegangen. Das macht auch mir Freude, nimmt aber sehr viel Zeit in Anspruch." Zugleich habe er sich persönlich in den vergangenen Wochen nach der Arbeit spirituell auf das Weihnachtsfest vorbereitet.
Im Blick auf die Erzdiözese Vaduz, die Elbs seit September 2023 als Administrator interimistisch leitet, gibt es noch keine Entscheidung Roms: "Das ist offen. Die Klärung der Nachfolge liegt in den Händen des Nuntius in Bern, der gemeinsam mit den Verantwortlichen in Rom eine gute Lösung finden wird. Ich bin so lange Administrator, bis die Frage entschieden ist."
Auf das Evangelium des vierten Adventsonntags, den Besuch Marias bei Elisabeth, sagte der Bischof, dass er diesen Besuch als Aufforderung sehe, "Menschen zu besuchen, ihnen Zuwendung zu schenken und sie aus der Einsamkeit herauszuholen". Eine zweite Botschaft sei das Ja zur eigenen Berufung, so Elbs: "Ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch einen Auftrag hat. Jeder hat Talent und die Berufung, die Welt nach seinen Möglichkeiten gut zu gestalten." Im Evangelium sage Maria Ja zum Plan Gottes und folge ihrem Herzen.
Als dritten Punkt sehe er die Grundstimmung von Weihnachten und eines christlichen Lebens: "die Grundmelodie der Freude". Elbs: "Wenn die Engel nach der Geburt Jesu zu den Hirten kommen, sagen sie: Ich verkündige Euch große Freude. Und noch vor der Geburt Jesu hüpfte Johannes im Mutterleib vor Freude."