Patriarch Pizzaballa zu Solidaritätsbesuch in Gaza
22.12.202411:23
(zuletzt bearbeitet am 22.12.2024 um 15:12 Uhr)
Israel/Palästina/Kirche/Krieg/Gaza/Pizzaballa
Patriarch feierte am Sonntag mit den Gläubigen in der Pfarre "Zur Heiligen Familie" vorweihnachtlichen Gottesdienst - Israelische Behörden zogen Verweigerung der Einreise des Patriarchen nach Gaza kurzfristig zurück
Jerusalem, 22.12.2024 (KAP/KNA) Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, ist am Sonntagmorgen zu einem Solidaritätsbesuch zur katholischen Gemeinde im Gazastreifen gereist. In der Gemeinde "Zur Heiligen Familie" feierte er mit den Gläubigen einen Gottesdienst zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, wie das Lateinische Patriarchat mitteilte. Weitere Details sollten nach Abschluss des Besuchs folgen. Am Samstag hatte Papst Franziskus vor der Römischen Kurie im Vatikan noch bedauert, dass die israelischen Behörden dem Patriarchen die zunächst genehmigte Einreise in den Gazastreifen verwehrt hätten.
Beim Weihnachtsempfang für seine vatikanischen Mitarbeiter hatte Franziskus zudem beklagt, dass Israel am Freitag in Gaza Kinder bombardiert habe. "Das ist Grausamkeit, das ist nicht Krieg", das berühre das Herz, sagte er. Die Äußerung des Papstes war in Israel auf Kritik gestoßen. Laut israelischen Medien warf das Außenministerium dem Papst Einseitigkeit vor. Wenn er von Grausamkeit auf israelischer Seite spreche, dann ignoriere er die Grausamkeit seitens der Hamas.
Der Lateinische Patriarch Pizzaballa hatte in früheren Jahren in den Weihnachtstagen seiner Gemeinde in Gaza stets einen Besuch abgestattet und einen Gottesdienst im katholischen Gemeindezentrum gefeiert. Nachdem ein solcher Weihnachtsbesuch im vergangenen Jahr nicht möglich war, konnte der Patriarch überraschend Ende Mai zu einem viertägigen Aufenthalt nach Gaza fahren und seine Gemeinde besuchen. Von den ursprünglich 1.200 Katholiken zählt die Gemeinde nach Kirchenangaben heute noch 700 Mitglieder.
"Wir werden alles wieder aufbauen"
Patriarch Pizzaballa hat bei seinem Besuch am Sonntag in Gaza den Christen vor Ort die Solidarität der Kirche zugesagt. Beim Gottesdienst in der Kirche der Pfarre "Zur Heiligen Familie" sagte er, er überbringe nicht nur seine, sondern die Wünsche aller Gläubigen. "Alle haben mich gebeten, euch allen ihre Zuneigung, Solidarität, ihr Gebet und ihre Liebe zu zeigen", betonte er unter dem Applaus der Gläubigen in dem überfüllten Gotteshaus.
"Wir werden alles wieder aufbauen" Dieses Jahr habe gezeigt, "dass wir Menschen nicht immer vertrauen können. Wie viele Versprechen sind gescheitert. Wie viel Gewalt entsteht durch den Hass zwischen allen Menschen?" Daher sei es nötig, im Vertrauen auf Christus die Hoffnung nicht zu verlieren.
Und der Patriarch fügte hinzu: "Wenn der Krieg vorbei ist, werden wir alles wieder aufbauen, unsere Schulen, unsere Krankenhäuser, unsere Häuser. Wir müssen belastbar und stark sein." Pizzaballa versicherte: "Wir werden Sie niemals im Stich lassen, wir werden alles tun, um Sie zu unterstützen und zu helfen".