In vielen Ländern begehen die Christen Weihnachten 2024 unter dem Eindruck von Krieg, Konflikten und Gewalt. Dennoch ist das Fest der Geburt Christi für Millionen Gläubige Anlass zur Hoffnung.
Wien/Vatikanstadt/Betlehem, 24.12.2024 (KAP) Für Christen in aller Welt hat am Dienstag das Weihnachtsfest begonnen. Während Papst Franziskus am Heiligen Abend im Vatikan das alle 25 Jahre stattfindende Heilige Jahr eröffnet, herrscht in Jesu Geburtsstadt Bethlehem Tristesse wegen des Gazakriegs. Unter dem Vorzeichen vieler Krisen - Teuerungswelle, Unternehmenspleiten, Pandemie-Nachwirkungen, Klimaerwärmung, politische Polarisierung und langwieriges Ringen um eine neue Regierung - begannen auch in Österreich die Weihnachtsfeierlichkeiten.
Überschattet vom andauernden Gazakrieg haben am Dienstagnachmittag in Bethlehem im Westjordanland die christlichen Zeremonien zum Weihnachtsfest begonnen. Das katholische Oberhaupt im Heiligen Land, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, zog mit Hunderten Pfadfindern durch die Straßen der Stadt zur Geburtskirche. Weil Bethlehem wegen des Kriegs auch in diesem Jahr auf ausgelassene Feiern verzichtet, marschierten die Scouts ohne Musik.
In einer kurzen Ansprache auf dem Krippenplatz rief Pizzaballa zu Frieden, Hoffnung und Zuversicht auf. 2024 sei "das schwierigste Jahr aller Zeiten" für die Region gewesen. "Aber wir dürfen dem Krieg nicht erlauben, dass er unser Leben zerstört." Der Jerusalemer Patriarch übermittelte den Menschen in Bethlehem die Grüße und Wünsche der Christen aus Gaza, wo er am Sonntag die Zerstörungen unmittelbar gesehen habe. Aber er habe auch Leben und Zuversicht gesehen. "Wir geben nicht auf, niemals", sagte Pizzaballa unter Applaus. Er rief Pilger in aller Welt auf, wieder ins Heilige Land zu kommen. Und er äußerte die Hoffnung, dass Bethlehem im nächsten Jahr den größten und schönsten Weihnachtsbaum aufstellen werde.
Kurz vor Mitternacht wird der Kardinal in der Katharinenkirche die Messe der Weihnachtsnacht in Erinnerung an die Geburt Christi vor mehr als 2.000 Jahren feiern. Wie im Vorjahr sind derzeit fast keine Pilger und Touristen in Bethlehem, das zehn Kilometer von Jerusalem entfernt liegt. Die für gewöhnlich opulenten Feiern auf den Straßen wurden abermals abgesagt.
Unruhen in Syrien
Im vom Bürgerkrieg gepeinigten Syrien war ebenfalls wenig weihnachtliche Freude zu spüren. Laut Medienberichten sorgte ein Vorfall vom Montagabend landesweit für Empörung unter der christlichen Bevölkerung. Demnach sollen Dschihadisten einen Weihnachtsbaum in der Provinz Hama in Brand gesetzt haben. In der Folge demonstrierten Hunderte aufgebrachte Menschen in der Hauptstadt Damaskus und andernorts gegen die Tat.
Im Vatikan wird Papst Franziskus am Heiligen Abend die Heilige Pforte des Petersdoms öffnen, bevor er die Christmette feiert. Der Ritus der Pfortenöffnung ist der offizielle Startschuss eines katholischen Jubiläumsjahres, das mit der Schließung des Tors am 6. Januar 2026 endet. Unter dem Motto "Pilger der Hoffnung" sind über das Jahr verteilt zahlreiche Angebote geplant. Rom erwartet insgesamt mehr als 30 Millionen Besucher.