Besuch gilt dem 1.700-Jahr Jubiläum des Konzils von Nicäa - Vatikan-Delegation laut "Presse" bereits zu Vorbesichtigung vor Ort in historischer Stätte, die heute in türkischer Stadt Iznik liegt
Istanbul/Wien, 27.12.2024 (KAP) Papst Franziskus möchte zum 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nicäa gemeinsam mit Patriarch Bartholomaios zur historischen Stätte reisen. Diese liegt in der heutigen Stadt Iznik in der Türkei. Eine diplomatische Delegation aus Rom war demnach kürzlich schon zur Vorbesichtigung in Iznik, wie örtliche Behörden der Tageszeitung "Die Presse" (Freitag-Ausgabe) bestätigten. Delegationen aus dem Vatikan und aus dem Ökumenischen Patriarchat wollen sich nun zusammensetzen, um einen Termin zu finden, der beiden Kirchenoberhäuptern ins Programm passt und möglichst nah am historischen Tagungsbeginn im Mai liegt. Anschließend müsse der Besuch noch mit der türkischen Regierung koordiniert werden.
Die Kleinstadt Iznik liegt zwei Autostunden südlich von Istanbul an einem See. Die Begeisterung für den Papst-Besuch ist laut "Presse" groß. Pensionsbetreiber und Souvenirhändler würden in den Lokalzeitungen vom Touristenanmarsch schwärmen, den das ökumenische Großereignis ihrer Stadt bescheren würde. Der Papst werde Iznik weltbekannt machen, freute sich etwa ein Reiseunternehmer.
Für die türkische Regierung sei die Papstvisite allerdings "komplizierter", hieß es in der "Presse": Jede Würdigung der vorosmanischen Geschichte von Anatolien gelte als heikel. Ähnlich wie es bei der Hagia Sophia in Istanbul der Fall war, weckten auch Iznik und seine römisch-christliche Vorgeschichte nationalistische Ängste und Empfindlichkeiten. So sei der Sommerpalast von Kaiser Konstantin, der Tagungsort des Ersten Ökumenischen Konzils, bis heute nicht ausgegraben oder erforscht worden. Die Sophienkirche im Zentrum von Iznik, in der im Jahr 787 das Siebente Ökumenische Konzil tagte, sei sogar im Jahr 2011 von einem Museum in eine Moschee umgewandelt worden.
Ort des zentralen Glaubensbekenntnisses
In Nicäa/Iznik wurde 325 das zentrale christliche Glaubensbekenntnis formuliert. Bereits mehrfach hat Papst Franziskus seinen Willen geäußert, vor Ort an den Jubiläumsfeierlichkeiten teilzunehmen. Das Konzil sei ein Meilenstein auf dem Weg der Kirche und auch der gesamten Menschheit, so der Papst. Eine offizielle Reise-Bestätigung des Vatikans gibt es bislang aber nicht. Es wäre der zweite Türkei-Besuch von Franziskus nach 2014.
Das Ökumenische Patriarchat hat in der Türkei einen schweren Stand. Offiziell wird der Patriarch nur als Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Christen in der Türkei anerkannt, und davon gibt es kaum noch mehr als 2.000. Für die Feiern in Iznik sollte das aber kein Hindernis darstellen, da die Visite des Papstes vom Vatikan ausgeht und damit ein Staatsbesuch wäre.