Chalupka: "Es braucht Verlässlichkeit, Vertrauen und Ehrlichkeit
01.01.202518:25
Österreich/Kirche/Evangelische/Neujahr/Chalupka
Evangelischer Bischof sprach "Wort zum Neuen Jahr" auf ORF 2
Wien, 01.01.2025 (KAP) Keine großen Versprechen, sondern Neujahrsvorsätze, die auch eingehalten werden können - dazu hat der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka in seinem auf ORF 2 übertragenen "Wort zum Neuen Jahr" am Mittwoch, 1. Jänner 2025, aufgerufen. Es brauche "keine große Erzählung, wie toll alles wird, die an den ersten Hindernissen zerschellen muss", sondern "Verlässlichkeit, Vertrauen und Ehrlichkeit", unterstrich der Bischof. Das gelte für ihn persönlich genauso wie etwa für die Regierungsverhandler auf Bundesebene.
"Kein weiter wie bisher!", dieser Satz scheine "die Zauberformel zu sein, mit der wir in die Zukunft gehen", und er sei auch verständlich. "Der Speck, der sich über die Weihnachtsfeiertage angesammelt hat, muss weg", so ein gängiger Neujahrsvorsatz, oder das "Schmauchen der letzten Zigarette". Die Realität sehe bekanntermaßen oft anders aus: "Der gewohnte Braten duftet auch im neuen Jahr. Die Sucht quält, wenn der Stress sich wieder einstellt. In den Fitnessstudios findet man ab Februar wieder Platz."
"Kein weiter wie bisher!" als Neujahrsvorsatz sei allerdings ein großes Versprechen, "vielleicht ein zu großes Versprechen", gibt Chalupka zu Bedenken. Nachsatz: "Und das ist gut so!" Denn es sei wichtig, dass Vieles bleibe wie bisher. "Die Busse sollen weiter rollen. Wer der Pflege bedarf, soll sie auch weiterhin erhalten", nennt er zwei Beispiele. "Dass alles anders wird, heißt ja nicht, dass alles besser wird." Im Hinblick auf Versprechen schenke er sich "reinen Wein" ein, betont Chalupka, "und das würde ich mir auch von anderen, ja auch von den Koalitionsverhandlern wünschen". Manches werde 2025 schwierig, und manches auch unveränderlich sein, "sogar dann, wenn es schmerzt".
In seiner Neujahrsansprache erinnert Chalupka an das große Versprechen Gottes nach der Sintflut - "ein Beziehungsangebot, auf das sich die Menschen verlassen und darauf vertrauen können". Und er verweist auf eine "verlässliche Übung" in der Evangelischen Kirche: Jedes Jahr steht unter einer biblischen Losung, die aus den Versen der Bibel gezogen wird. Für 2025 lautet sie: "Prüft alles, aber behaltet das Gute!"