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Von Magiern und Sternendeutern
Wien, 05.01.2025 (KAP) Die Heiligen Drei Könige gehören zu jeder Weihnachtsgeschichte dazu. Ihr Fest wird am 6. Jänner gefeiert. Doch eigentlich ist im Matthäus-Evangelium nur von "Magiern aus dem Osten" die Rede. Warum aus ihnen schließlich Könige wurden, ist eine verschlungene Geschichte. Wichtige Fakten zu einem lebendigen Brauchtum.
Was berichtet die Bibel über die Heiligen Drei Könige?
Das Matthäus-Evangelium erzählt je nach Übersetzung von Weisen, Magiern oder Astrologen aus dem Osten, die, einer Sternenkonstellation folgend, über Jerusalem nach Bethlehem kamen, um den neugeborenen König der Juden zu suchen. Sie fanden ihn in einem Stall und schenkten dem Jesuskind Gold, Weihrauch und Myrrhe. Der Kirchenlehrer Origenes (ca. 185 bis 255 n. Chr.) sprach erstmals von der Dreizahl der Magier, die er aus den drei Geschenken herleitete. Der Kirchenlehrer Tertullian (ca. 160 bis 225) führte Schriftstellen aus dem Alten Testament an, um die Magier als Könige bezeichnen zu können.
Wie haben Volksglaube und Kunst sich mit dem Thema befasst?
Der Volksglaube machte aus den Magiern Könige verschiedener Erdteile. Seit dem sechsten Jahrhundert werden ihre Namen mit Caspar, Melchior und Balthasar angegeben. In der Kunst wird zumeist Caspar als Myrrhe schenkender Afrikaner, Melchior als Goldschätze überreichender Europäer und Balthasar als asiatischer König gezeigt, der Weihrauch zur Krippe bringt.
Wie sind die vermeintlichen Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln gekommen?
Im Jahr 1164 entführte der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel, der Kanzler Kaiser Friedrich Barbarossas war, die vermeintlichen Reliquien der drei Männer aus dem eroberten Mailand an den Rhein. Damit wurden Köln und seine Kathedrale zu einem der bedeutendsten Wallfahrtszentren des Mittelalters. Der von Nikolaus von Verdun Anfang des 13. Jahrhunderts geschaffene und im Dom aufbewahrte Schrein gehört zu den wichtigsten Goldschmiedearbeiten des Mittelalters.
Und wie waren die Gebeine zuvor nach Mailand gekommen?
Erst im zeitlichen Zusammenhang mit der Verehrung in Köln tauchen Legenden und Berichte auf, die von den Heiligen Drei Königen erzählen. Danach soll die heilige Helena, die Mutter Kaiser Konstantins, im vierten Jahrhundert im Heiligen Land nicht nur das "wahre Kreuz" Jesu, seinen "heiligen Rock" und den Schleier der Gottesmutter Maria, sondern auch die Gebeine der drei Könige entdeckt und nach Konstantinopel gebracht haben. Auch darüber, wie die Gebeine dann nach Mailand gelangten, gibt es nur Berichte aus dem 12. und späteren Jahrhunderten.
Warum gibt es Zweifel an der Echtheit der Reliquien?
Historiker äußern erhebliche Zweifel daran, ob die in Köln verehrten Reliquien überhaupt echt sind. Sie fragen, ob die ganze Geschichte nur eine geschickte Inszenierung Barbarossas und Rainald von Dassels gewesen sei, um die Position des Kaisers aufzuwerten. Stutzig macht den Münchner Historiker Ralf Lützelschwab etwa, dass bis zur Entführung der Gebeine aus Mailand in keiner historischen Quelle der selbstbewussten italienischen Stadt von Reliquien der Heiligen Drei Könige die Rede war. Auch von einer Verehrung der Männer, die von der Kirche niemals offiziell heiliggesprochen wurden, schweigen die Zeitzeugen.
Welche Bedeutung haben die Weisen aus dem Morgenland heute für die Kirche?
Die katholische Kirche feiert das Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Jänner. Es wird auch als Hochfest der Erscheinung des Herrn bezeichnet, weil die Geburt Jesu und seine königliche Würde damit der Welt offenbar wurden. Die Heiligen Drei Könige werden auch als Schutzpatrone der Reisenden, Pilger, Kaufleute, Gastwirte und Kürschner verehrt. Das Dreikönigsfest ist heute noch in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt gesetzlicher Feiertag.
Wie kommt es, dass das Dreikönigsfest Anlass für eine wichtige Spendenaktion der katholischen Kirche geworden ist?
In vielen Regionen war es schon seit dem Mittelalter üblich, dass Kinder und Jugendliche rund um den Dreikönigstag von Haus zu Haus zogen, Segenswünsche übermittelten und Gaben sammelten.
Seit dem Jahreswechsel 1954/1955 hat die Katholische Jungschar das alte Brauchtum neu belebt, um die weihnachtliche Frohbotschaft zu verkünden, Segen für das neue Jahr bringen und um Unterstützung für Not leidende Mitmenschen zu bitten. Mit den Spenden der ersten Sternsingeraktion sollte ein Motorrad in Uganda angeschafft werden. Der Erlös von 42.387 Schilling (3.080 Euro) reichte dann sogar für drei Motorräder. Seit 1954 konnten 540 Millionen Euro gesammelt werden, mit denen die Dreikönigsaktion jährlich rund 500 Hilfsprojekte in Armutsregionen der Welt unterstützt.
Was tun sie konkret?
Meist schreiben oder kleben sie auf Haustüren den mit der jeweiligen Jahreszahl verbundenen Segenswunsch "C + M + B". Die Abkürzung steht für "Christus mansionem benedicat" (Christus segne dieses Haus), erinnert aber auch an die von der Tradition überlieferten Namen der drei Könige. In Deutschland gehört das Sternsingen seit 2015 zum immateriellen Kulturerbe der Unesco. Die Sammlung gilt als weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder.
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