Über 20 Jahre nach dem Ende des Krieges brodeln ethnische Konflikte im Kosovo weiter
Pristina, 05.01.2025 (KAP/KNA) Die serbisch-orthodoxe Kirche hat politische Provokationen im Umfeld von Klöstern im Nordkosovo verurteilt. Bei dem jüngsten Vorfall hätten Unbekannte die Initialen der Kosovarischen Befreiungsarmee UCK vor einem Kloster von Banjska in den Schnee geschrieben, wie die Eparchie Raszien-Prizren am Wochenende mitteilte. Über die Aktion, die Verunsicherung unter den dort lebenden Mönchen ausgelöst habe, habe man die Nato-Truppen und die EU-Mission in Kenntnis gesetzt.
"Wir rufen alle zuständigen Behörden dazu auf, sich verantwortungsvoll um den Schutz des Banjska-Klosters, seiner Bruderschaft und all jener zu kümmern, die an diesem Zufluchtsort spirituellen Trost finden", so der Aufruf der Diözese. Insbesondere appelliere man an internationale Vertreter, dem Thema mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Die UCK hatte im Kosovokrieg (1998/99) im Bündnis mit der Nato gegen serbische Truppen gekämpft und die serbische Provinz in die Unabhängigkeit geführt. Nach dem Krieg wurde die UCK entwaffnet, derzeit müssen sich aber mehrere Anführer des ultranationalistischen Verbundes wegen Kriegsverbrechen an der serbischen Minderheit vor einem Sondergericht in Den Haag verantworten. Serbien erkennt weiterhin nicht die Unabhängigkeit des Kosovo an.
Konflikt mit hohem Gewaltpotenzial
Nicht zum ersten Mal steht das Kloster von Banjska im Fokus der politischen Spannungen zwischen Serben und Albanern im Kosovo. Im September 2023 lieferte sich ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp in der Ortschaft bei Mitrovica im von Serben bewohnten Nordkosovo Kämpfe mit der kosovarischen Polizei. Dabei wurden drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet. Das Belgrader Patriarchat wie auch die Diözese Raska-Prizren hatten die Aktion des serbischen Trupps sofort auf das Schärfste verurteilt.
Neuer Streit Serbien-Kosovo
Der Kosovo kommt nicht nur Ruhe. Anfang Dezember kam es vor dem UN-Sicherheitsrat zu einem verbalen serbisch-kosovarischen Schlagabtausch, wie das Infoportal "Euraktiv" berichtete. Der serbische Präsident Aleksander Vucic verweigert erneut die Unterzeichnung eines EU-Abkommens mit dem Kosovo. Vucic hatte gebeten, beim Treffen des Sicherheitsrates am 8. Februar sprechen zu dürfen, da die kosovarische Zentralbank kürzlich Vorschriften veröffentlichte, wonach der Euro das einzige gesetzliche Zahlungsmittel im Land ist. Andere ausländische Währungen, darunter auch der serbische Dinar, dürfen nur unter bestimmten Umständen im Finanzsystem des Landes verwendet werden.
Diese Beschlüsse verärgern Serbien, da Kosovo-Serben weiterhin Zahlungen aus Serbien in Dinar erhalten und die Fremdwährung vor Ort nutzen. In seiner Rede vor dem Sicherheitsrat bezeichnete Vucic das Vorgehen des Kosovo als "Fortsetzung der systematischen Angriffe" und als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Er sagte, das Leben in Kosovo werde für die Kosovo-Serben unmöglich. Vucic beschuldigte den kosovarischen Premierminister Albin Kurti, alle Gesundheits-, Kultur- und Bildungseinrichtungen, die die Grundvoraussetzungen für das Leben der Serben im Kosovo seien, zu behindern.
Kurti sagte hingegen in seiner Rede vor dem Sicherheitsrat, dass es die Vorschriften der Zentralbank Serbien nicht verbieten würden, finanzielle Unterstützung zu leisten. "Jede gegenteilige Behauptung ist falsche Propaganda, die darauf abzielt, ethnische Spannungen zu schüren." Zahlungen aus Serbien in den Kosovo müssten lediglich über die offiziellen Bankkanäle und in der offiziellen Währung des Landes, dem Euro, abgewickelt werden. Der Premierminister fügte hinzu, dass die Entscheidung, die Einfuhr von Fremdwährungen in das Land zu regulieren, verhindern werde, dass illegale Gelder physisch über die Grenze des Kosovo gebracht und von kriminellen Strukturen verwendet werden.