St. Josef Krankenhaus Wien in "Lebenswerk"-Podcast: Von Innovationen in der Geburtshilfe über natürliche Geburten bis zur Begleitung schwangerer Teenager - Die 23 Ordensspitäler geben Einblicke hinter Kulissen ihrer Einrichtungen
Wien, 08.01.2025 (KAP) Die Entwicklung der Geburtshilfe, Teenagerschwangerschaften und Wochenbettdepression stehen im Fokus einer neuen Folge des Ordensspitäler-Podcasts. Pro Folge wird ein Ordensspital oder eine Initiative vorgestellt, diesmal die größte Geburtsklinik Österreichs, das St. Josef Krankenhaus Wien, in dem jährlich mehr als 4.000 Babys geboren werden. Andreas Brandstetter, der Leiter der Gynäkologie und Geburtshilfe, und Roland Berger von der Neonatologie geben unter dem Titel "Geburten damals und heute" Einblicke in Innovationen der Geburtshilfe sowie das Projekt "YoungMum", das jährlich rund 80 schwangere Teenager vor und nach der Schwangerschaft begleitet.
Als eine der größten Veränderungen in der Geburtshilfe beschrieb Brandstetter - seit 29 Jahren Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe - die Atmosphäre im Kreißsaal. "Früher war es in einem Kreißsaal wie in einem OP - ein sehr helles, grelles Licht", die Babys wurden sofort gebadet, gemessen und angezogen und dann erst der Mutter präsentiert. "Heute ist das ganz anders. Heute wird das Baby direkt nach der Geburt auf den Bauch der Mutter gelegt, natürlich auch bei einem Kaiserschnitt", erklärte der Primar.
Positive Entwicklungen gibt es laut Berger, dem Leiter der 2018 neu eröffneten Kinderabteilung mit Neonatologie, auch in der Überlebensrate von Frühchen: Verstarben vor 40 Jahren noch die Hälfte der Frühgeborenen in der 32. Woche, könnten heute mehr als 90 Prozent der Kinder, die in der 24. Schwangerschaftswoche zur Welt kommen, überleben.
Fokus auf natürliche Geburt
Bekannt ist das Wiener St. Josef Krankenhaus Wien auch für seinen Fokus auf natürliche Geburten. "Seit Tausenden von Jahren gelingt es der Menschheit, Kinder auf natürliche Weise zur Welt zu bringen. Warum sollten wir das in den letzten hundert Jahren verlernt haben? Wir fördern die natürliche Geburt, weil sie sowohl für die Psyche der Mutter als auch für das Baby von Vorteil ist", erklärte Brandstetter den Ansatz.
In den 1990er Jahren habe der Kaiserschnitt als Allheilmittel gegolten, "doch heute wissen wir, dass Babys den natürlichen Geburtsstress benötigen, um sich gut anpassen zu können", so der Gynäkologe. Dennoch bleibt die Sicherheit oberstes Gebot: Die enge Verzahnung von Kreißsaal und Neonatologie ermögliche im Notfall schnelle Eingriffe, hieß es.
Unterschätztes Thema Wochenbettdepression
Auch der Blick auf die psychische Gesundheit von Frauen nach der Geburt habe sich gewandet, betonten die beiden Experten. "Etwa sieben Prozent der Frauen können eine Wochenbettdepression entwickeln", erklärte Brandstetter. Das St. Josef Krankenhaus bietet betroffenen Frauen professionelle Hilfe durch Psychotherapie und medikamentöse Behandlungen.
Ordensspitäler Österreichs
Die 23 Ordensspitäler Österreichs betreuen jährlich rund zwei Millionen Patientinnen und Patienten und stellen damit eine bedeutende Säule des österreichischen Gesundheitswesens dar. Bundesweit steht jedes fünfte Spitalsbett in einem Ordenskrankenhaus, rund 7.100 Betten. Über 200.000 Patientinnen und Patienten werden jährlich operiert. Weiters sind die Ordensspitäler Arbeitgeber von rund 20.000 Mitarbeitenden.
Den Grundstein für das St. Josef Krankenhaus Wien legten die Schwestern der Salvatorianerinnen. Eröffnet wurde es 1930 auf dem Gelände des ehemaligen Sanatoriums Rosenthal in Hacking, das damals als Nervenheilanstalt diente. Im Jahr 1936 wurde die geburtshilfliche Abteilung gegründet.
Der Podcast "Lebenswerk" der Ordensspitäler Österreichs" ist über alle gängigen Podcast-Plattformen sowie auf www.ordensspitaeler.at/podcast abrufbar.