Erzbischof fordert Rückkehr zu politischer Stabilität in Südkorea
09.01.202514:20
Südkorea/Kirche/Politik/Parlament/Staatsoberhaupt
Seouls Erzbischof Chung Südkorea warnt: "Inmitten der politischen Unruhen stehen die kleinen Unternehmen in den Hinterhöfen still, und unsere Bürger erleben große Not"
Seoul/Rom, 09.01.2025 (KAP) Der katholische Erzbischof von Seoul, Peter Chung Soon-taick, hat Parlamentsabgeordnete dazu aufgerufen, sich dringend wieder auf die Suche nach Lösungen im Interesse des Gemeinwohls zu machen: "Anstatt Entscheidungen auf der Grundlage kurzfristiger parteipolitischer Interessen zu treffen, bitte ich Sie, Ihre Köpfe zusammenzustecken und das große Ganze für die Zukunft des Landes zu sehen", sagte Chung laut Berichten der Online-Portale "Vatican News" und "Ucanews" (Donnerstag) bei einem Gottesdienst in der Kapelle des Parlaments in Seoul.
"Inmitten der politischen Unruhen stehen die kleinen Unternehmen in den Hinterhöfen still, und unsere Bürger erleben große Not", sagte der Erzbischof. Es sei dringlich, sich endlich wieder um die wirklichen Probleme des Landes zu kümmern. "Unabhängig davon, welche Partei an der Regierung oder in der Opposition ist, müssen wir die politische Stabilität durch demokratische Verfahren schnell wiederherstellen", sagte der Erzbischof.
Südkorea wird seit Anfang Dezember von einer schweren politischen Krise heimgesucht, die der mittlerweile entmachtete Präsident Yoon Suk Yeol mit der kurzzeitigen Ausrufung des Kriegsrechts inmitten eines Budgetstreits ausgelöst hatte.
An der Feier in der Parlamentskapelle nahmen 26 katholische Abgeordnete aus verschiedenen Parteien teil. Seouls Erzbischof traf sich dem Bericht zufolge im Anschluss auch mit dem Sprecher der Nationalversammlung, Woo Won-shik. Woo hat die Parlamentssitzungen geleitet, bei denen die Abgeordneten im Dezember zweimal nacheinander für eine Absetzung von Staatspräsident Yoon stimmten.
Südkoreas Verfassungsgericht muss über die Entmachtung von Yoon noch abschließend entscheiden. Zuletzt waren Haftbefehle gegen den Präsidenten ausgestellt, weil dieser sich einer Befragung durch Ermittler im Zusammenhang mit seiner Ausrufung des Kriegsrechts entzieht.
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