Misereor-Geschäftsführer Bornhorst: Weiterer Exodus aus dem südamerikanischen Land nach Maduros unrechtmäßiger Vereidigung als Staatspräsident zu erwarten
Caracas/Bonn, 11.01.2025 (KAP/KNA) Die Hilfsorganisation Misereor befürchtet eine Verschlechterung der Lage der Bevölkerung in Venezuela nach der erneuten Amtsvereidigung von Präsident Nicolas Maduro. Das Leid der Menschen in Venezuela werde sich "in dramatischer Weise fortsetzen", warnte der Geschäftsführer des katholischen Hilfswerks, Bernd Bornhorst, am Freitag. Man fürchte gemeinsam mit Partnerorganisationen einen weiteren Exodus der Bevölkerung in die Nachbarländer und eine weitere Verschlechterung der humanitären Situation in dem südamerikanischen Land.
In Venezuela tobt seit der Präsidentschaftswahl im Juli ein Machtkampf zwischen dem bisherigen Amtsinhaber Maduro und dem mutmaßlichen Wahlsieger Edmundo Gonzalez. Maduro wurde am Freitag dennoch für eine dritte Amtszeit von sechs Jahren vereidigt. Dabei schwörte er vor dem Präsidenten der Nationalversammlung in Caracas, Jorge Rodriguez, es werde eine Periode "des Friedens" sein.
Tausende protestierten am Freitag gegen die Vereidigung, zumal die Opposition Maduro Wahlbetrug vorwirft und ihren Kandidaten Gonzalez als gewählten Präsidenten des Landes ansieht - ebenso wie auch die USA, Kanada und zahlreiche weitere Länder dies tun. Auch die EU hat Maduros Sieg nicht anerkannt und fordert die Veröffentlichung der Wahlunterlagen. Bei den Protesten war auch Venezuelas monatelang untergetauchte Oppositionsführerin Maria Corina Machado aufgetreten - und in der Folge vorübergehend festgenommen worden.
Gonzalez forderte am Freitag in einer Videonachricht aus dem spanischen Exil das Militär auf, Maduros Regierung nicht anzuerkennen. "Als Oberbefehlshaber befehle ich dem militärischen Oberkommando, illegale Befehle derjenigen zu missachten, die die Macht an sich gerissen haben, und meine Sicherheitsbedingungen für die Übernahme des Präsidentenamtes vorzubereiten", sagte Gonzalez er und bezeichnete sich selbst als Präsidenten. Für den Fall seiner Rückkehr hatte Maduro ihm angedroht, ihn sofort festnehmen zu lassen.
Misereor-Geschäftsführer Bornhorst appellierte an die deutsche Regierung, humanitäre Hilfe für die venezolanischen Geflüchteten in den Nachbarländern wie auch für die im Land gebliebene Bevölkerung zu leisten. Zudem solle sich die Bundesregierung für die Freilassung des Menschenrechtlers und Leiters der Misereor-Partnerorganisation Espacio Publico, Carlos Correa, sowie die Freilassung weiterer politischer Gefangener einsetzen. Correa sei jüngst durch staatliche Akteure entführt worden.