Weitere Vorwürfe gegen französischen Armenpriester Abbe Pierre
14.01.202510:35
Frankreich Übersee Territorien/Kirche/Missbrauch/Leute/Aufarbeitung
Französische Medien berichten von neuen Missbrauchsvorwürfe gegen 2007 verstorbenen Geistlichen
Paris, 14.01.2025 (KAP/KNA) Gegen den französischen Armenpriester Abbe Pierre (1912-2007) gibt es offenbar neue Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs. Französische Medien berichteten am Montagabend von neun weiteren Zeugenaussagen, wonach der 2007 verstorbene Geistliche unter anderem einen minderjährigen Buben vergewaltigt haben soll. Außerdem ist von sexuellen Übergriffen auf ein Familienmitglied des Priesters die Rede. Die Taten sollen sich den Aussagen zufolge zwischen den 1960er- und den 2000er-Jahren ereignet haben.
Henri Antoine Groues, so der bürgerliche Name Abbe Pierres, hatte 1949 die Emmaus-Gemeinschaft gegründet. Sie setzt sich heute mit Hilfe zur Selbsthilfe in knapp 40 Ländern weltweit gegen Armut und Obdachlosigkeit ein. In Frankreich galt Abbe Pierre viele Jahre als eine Art nationale Ikone. Der Name, unter dem er bekannt wurde, stammt aus dem Zweiten Weltkrieg, als er in der Resistance Widerstand gegen die deutschen Besatzer leistete. Lange stand der Sozialaktivist auf Platz eins der beliebtesten Franzosen.
In den vergangenen Monaten waren bereits zahlreiche Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe des Priesters bekannt geworden. Die aktuellen Vorwürfe sind in einem dritten Bericht enthalten, den die von Emmaus International, Emmaus France und der Abbe-Pierre-Stiftung beauftragte Anlaufstelle erstellte. Laut der Zeitung "Le Parisien" zeichnet dieser dritte Bericht "das Bild eines bedrohlichen Raubtiers und Manipulators, der sein ganzes Leben lang gewütet hat".
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