Am 27. Jänner findet in Auschwitz die Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZs statt
Warschau, 17.01.2025 (KAP/KNA) Die Gedenkveranstaltung zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz vor 80 Jahren setzt aus Sicht des deutschen Auschwitz-Seelsorgers Manfred Deselaers einen "deutlichen Gegenakzent" zu aktuellen globalen Entwicklungen. "Es werden sehr viele Staatsoberhäupter mit ihren Delegationen und Vertreter verschiedener Organisationen kommen - dazu die noch lebenden Zeitzeugen", sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Warschau. Dies sei mit Blick auf den wachsenden Antisemitismus und die allgemeine Tendenz zur Abgrenzung ein besonders wichtiges Zeichen.
Der 80. Jahrestag könne ein deutlicher Einschnitt werden, fügte Deselaers hinzu. Denn man wisse nicht, wie lange noch Überlebende zu der Gedenkveranstaltung nach Auschwitz kommen könnten: "Tatsächlich leben heute wirklich nur noch sehr wenige frühere Häftlinge, meist solche, die damals Kinder waren. Das heißt, diese ganze Generation der Zeitzeugen im direkten Sinne geht zu Ende." Der 69-jährige Deselaers lebt und arbeitet seit 1990 in Auschwitz (Oswiecim). Für sein seelsorgerliches Wirken im Zentrum für Dialog und Gebet wurde er in Polen und Deutschland ausgezeichnet.
Gedenken ohne russische Beteiligung
Das Vernichtungslager Auschwitz wurde am 27. Jänner 1945 von der Roten Armee befreit. Russische Repräsentanten werden dieses Jahr im Unterschied zu früheren Gedenkfeiern aber fehlen. Das ist aus Sicht von Deselaers "tragisch, aber politisch wohl notwendig". Bis vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine seien russische Repräsentanten dabei gewesen: "Vielleicht wird es einmal wieder möglich sein."
Das 60 Kilometer von Krakau entfernt gelegene Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz war nach Dachau, Sachsenhausen, Buchenwald, Flossenbürg, Mauthausen und dem Frauenlager Ravensbrück das siebte KZ der Nazis. Mehr als eine Million Menschen wurden im Stammlager Auschwitz und in den Nebenlagern wie Birkenau und Monowitz ermordet - größtenteils Juden, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle, Polen und sowjetische Gefangene.