Israels Regierung stimmt Geiselabkommen zu - Umsetzung ab Sonntag
18.01.202507:44
Israel/Palästina/Krieg/Regierung
Israels Sicherheitskabinett und die Regierung geben grünes Licht für das Waffenruhe-Abkommen mit der Hamas. Sonntag soll es in Kraft treten - dann kommt auch eine Gruppe israelischer Geiseln frei.
Jerusalem, 18.01.2025 (KAP/KNA) Die israelische Regierung hat dem mit der Terrororganisation Hamas ausgehandelten Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen zugestimmt. Die getroffene Vereinbarung, die am Sonntagmittag in Kraft tritt, sieht eine Freilassung israelischer Geiseln sowie palästinensischer Gefängnisinsassen vor. Am Sonntagnachmittag soll zunächst eine kleinere Gruppe Geiseln nach Hause zurückkehren.
Mehrere streng religiöse Minister hatten die entscheidende Sitzung am Freitag wegen des jüdischen Ruhetags Schabbat vorzeitig verlassen, nachdem sie schriftlich ihre Zustimmung erklärt hatten. Zuvor hatte bereits das Sicherheitskabinett zugestimmt. Der rechtsradikale Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, und der gleichgesinnte Finanzminister Bezalel Smotrich stimmten gegen das Abkommen.
In einer ersten Phase, die eine Waffenruhe von 42 Tagen umfasst, sollen 33 israelische Geiseln von der Hamas freigelassen werden. Israel erklärte sich bereit, im Gegenzug etwa 1.000 palästinensische Strafgefangene aus den Gefängnissen zu entlassen.
Präsident Herzog begrüßt den Deal
Der israelische Präsident Isaac Herzog begrüßte die Zustimmung zu dem umstrittenen Deal. Es sei die höchste Pflicht, alle Geiseln nach Hause zu holen. Laut einem Bericht der Zeitung "Haaretz" bleiben nach Annahme des Abkommens 24 Stunden Zeit, um beim Obersten Gericht Einspruch gegen die Freilassung der palästinensischen Straftäter einzulegen. Beobachter halten es indes für unwahrscheinlich, dass ein solcher Einspruch erfolgreich sein könnte.
Sollte das Waffenruhe-Abkommen Bestand haben, würde dies den Weg zu einem dauerhaften Ende des seit 15 Monaten anhaltenden Gaza-Kriegs ebnen. Auslöser war ein Angriff von Terroristen der islamistischen Hamas auf israelische Orte und Armeestützpunkte entlang der Grenze zum Gazastreifen. Dabei wurden etwa 1.200 Menschen getötet und rund 250 Geiseln verschleppt. Etliche kamen inzwischen frei; viele wurden getötet. 98 sollen sich noch in der Gewalt der Hamas befinden. Die palästinensische Seite beklagt indes Zehntausende Todesopfer durch die Angriffe Israels nach dem 7. Oktober 2023.