Waffenstillstand im Gazastreifen - Israel erwartet die ersten drei Geiseln
19.01.202514:13
Israel/Palästina/Krieg/Diplomatie
Endlich hat das Warten ein Ende, und die Namen der ersten drei Geiseln, die am Sonntag freigelassen werden sollen, sind bekannt. Hoffnung macht der Waffenstillstand auch den Menschen in den palästinensischen Gebieten.
Jerusalem, 19.01.2025 (KAP/KNA) Mit knapp dreistündiger Verspätung ist am Sonntag um 11.15 Uhr Ortszeit der vereinbarte Waffenstillstand im Gazastreifen in Kraft getreten. Die ersten drei Geiseln, die am Sonntagnachmittag freigelassen werden sollen, sind nach Informationen der Forums der Geisel- und Vermisstenfamilien Romi Gonen, Doron Steinbrecher und Emily Damari. Im Gegenzug dazu werden 90 palästinensische Gefangene aus Haftanstalten freigelassen, 30 pro Geisel.
Die Familien bestätigten die Namen. Die drei Frauen im Alter von 24 bis 31 Jahren sollen laut israelischen Medienberichten in das Scheba-Hospital in Ramat Gan nahe Tel Aviv gebracht werden, wie ein Sprecher Journalisten bestätigte. Die freigelassenen Geiseln werden von der Öffentlichkeit abgeschirmt.
Waffenstillstand mit Verzögerung
Eigentlich hätte der Waffenstillstand bereits um 8.30 Uhr beginnen sollen. Laut Armeesprecher Daniel Hagari war die Hamas ihrer Verpflichtung nicht nachgekommen, die Namen der Geiseln mitzuteilen. Die israelische Armee hatte am Morgen zunächst ihre Einsätze fortgesetzt und nach eigenen Angaben Terrorziele im Norden sowie im Zentrum des Gazastreifens angegriffen. Die Hamas machte Medienberichten zufolge technische Probleme geltend und erklärte, sie sei weiterhin dem Abkommen verpflichtet.
Das UN-Hilfswerk für die Palästinenser (UNRWA) schrieb am Mittag auf der Plattform X, dass 4.000 Lastwagenladungen mit Hilfsgütern für die Ankunft in Gaza bereitstünden, die Hälfte davon mit Nahrungsmitteln und Mehl. Man hoffe, dass Angriffe auf Hilfskonvois im Gazastreifen nach dem Waffenstillstand zurückgingen.
Bombenangriffe in der Nacht
Der katholische Pfarrer von Gaza, der argentinische Ordensmann Gabriel Romanelli, schrieb in einem Beitrag auf X: "Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand gibt den Menschen die Möglichkeit, neu anzufangen, wieder aufzubauen und einfache Freuden wie einen Ausflug ans Meer zu genießen." Er betonte aber auch, die vergangenen Tage seien unglaublich hart gewesen, vor allem die andauernden Bombenangriffe in den Nächten.
Einverstanden sind mit dem Waffenstillstand längst nicht alle in Israel. Die Partei des rechtsextremen Ministers für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, kündigte am Sonntag an, die Regierungskoalition zu verlassen. Zuvor hatten er wie auch der gleichgesinnte Finanzminister Bezalel Smotrich gegen das Abkommen gestimmt.