Dankgottesdienst am 23. Jänner im Eisenstädter Martinsdom - Glückwünsche können online übermittelt werden - Iby in "Krone": "iPads und Headsets sind mir lieber als fromme Kerzen!"
Eisenstadt, 20.01.2025 (KAP) Am kommenden Donnerstag, 23. Jänner, feiert der frühere Eisenstädter Bischof Paul Iby seinen 90. Geburtstag. Er stand von 1993 bis 2010 der katholischen Kirche im Burgenland vor. Iby galt als ausgleichender, dialogoffener Bischof. Gefeiert wird dieser runde Geburtstag mit einem Dankgottesdienst am 23. Jänner (10.30 Uhr) im Martinsdom, dem Iby selber vorstehen wird. Die Predigt wird Bischof Ägidius Zsifkovics halten. Weitere Feierlichkeiten seien nicht geplant, teilte die Diözese auf Rückfrage mit. Unter www.martinus.at/bischofiby können online Glückwünsche an den Jubilar übermittelt werden.
In einem Interview mit der burgendländischen "Kronenzeitung" zeigte sich Iby als an Innovation und Dialog bis heute interessierter Bischof. "Die größte Freude habe ich nicht mit frommen Kerzen, sondern mit iPads und Headsets. Ich lese auch Zeitungen digital. Man muss mit der Zeit gehen, sonst geht man mit der Zeit. Viele Pfarren tun das nicht, sind mehr tot als lebendig", so Iby, der bis heute seelsorglich aktiv ist und sich u.a. um die Gehörlosenpastoral der Diözese kümmert.
Paul Iby kam am 23. Jänner 1935 als zweiter von drei Söhnen eines Kleinlandwirte-Ehepaares im mittelburgenländischen Raiding zur Welt. Nach der Matura im Knabenseminar Mattersburg trat er ins Priesterseminar ein. Nach seiner Priesterweihe am 29. Juni 1959 und Kaplansjahren in Eisenstadt wurde er Zeremoniär des Administrators und späteren ersten Bischofs von Eisenstadt, Stephan Laszlo, sowie nach seiner Promotion 1967 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom zu einem Thema aus dem Bereich des Kanonischen Rechts auch Laszlos Sekretär (bis 1974).
Ab seiner Ernennung zum Eisenstädter Caritasdirektor - ein Amt, das Iby von 1969 bis 1977 innehatte - begleitete ihn das geflügelte Wort "Ubi Iby - ibi Caritas" ("Wo Iby ist, da ist die Caritas"). Iby war zudem Schulamtsleiter (1973-1985), Ordinariatskanzler und ab 1984 auch Generalvikar, ehe er am 28. Dezember 1992 von Papst Johannes Paul II. als Lazlos Nachfolger zum Eisenstädter Diözesanbischof ernannt wurde. Die Bischofsweihe in Eisenstadt folgte am 24. Jänner 1993, sein Wahlspruch war "Omnia in caritate" ("Alles in Liebe").
Der Aufbau lebendiger Pfarrgemeinden, verstärkte Zusammenarbeit zwischen Priestern und Laien, die Ökumene, die Sorge um die Volksgruppen im Burgenland und die Stärkung des Bildungsauftrages der Kirche wurden zu zentralen Anliegen Ibys in seiner Bischofszeit. So engagierte er sich u.a. für konfessionelle Schulen und die Religionslehrerausbildung, errichtete die diözesane Frauenkommission und installierte den diözesanen Ombudsmann.
Vom Jugendkonzil zum Dialog für das Burgenland
Iby versuchte, ein Zugehen der Kirche auf die Menschen möglichst ohne Barrieren zu verwirklichen. Zu den prägenden Momenten seiner 18-jährigen Amtszeit zählten Foren wie das Jugendkonzil im Jahr 1997 und der 1999 vom Eisenstädter Bischof initiierte "Dialog für Burgenland".
Weitere Höhepunkte waren die Erhebung der Wallfahrtskirche von Loretto zur "Basilica minor", die umfassende Renovierung des Martinsdoms in Eisenstadt sowie der Ausbau des "Hauses der Begegnung" zum zeitgemäßen Bildungshaus der Diözese. Ein besonderer Tag der Freude für die Diözese Eisenstadt war die Seligsprechung von Ladislaus Batthyany-Strattmann (1870-1931) am 23. März 2003 durch Johannes Paul II. in Rom.
Zu den dunkelsten Tagen und Wochen in Ibys Amtszeit gehört die Zeit nach dem tödlichen Rohrbomben-Attentat in der Oberwarter Romasiedlung im Februar 1995. Nach dem Anschlag, bei dem vier Menschen ermordet wurden, stärkte Iby die kirchliche Pastoral für die Roma und setzte etwa einen eigenen Romaseelsorger ein.
"72 Stunden" und die Jugendbriefe
In der Österreichischen Bischofskonferenz war Paul Iby von 1995 bis 2003 "Jugendbischof" und in den österreichweiten "Dialog X" eingebunden, woraus die bis heute erfolgreiche Sozialaktion "72 Stunden ohne Kompromiss" erwuchs. Es folgten zwei in der Öffentlichkeit sehr beachtete Jugendbriefe, in denen Themen wie Frau in der Kirche, Zölibat, wiederverheiratete Geschiedene, Liebe und Sexualmoral der Kirche zur Sprache kamen. Iby nahm auch an den katholischen Weltjugendtagen in Paris, Rom und Toronto teil.
Von 1994 an fungierte Iby drei Jahre lang als erster "Umweltbischof" Österreichs. Darüber hinaus war er in der Bischofskonferenz für den Katholischen Laienrat und die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände sowie für die Seelsorge an der Volksgruppe der Roma und Sinti zuständig. "Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar - das muss unser Maßstab sein", betonte er immer wieder. Sein Einsatz trug wesentlich dazu bei, dass die Anliegen der Roma stärker wahrgenommen und ihre Rechte geschützt wurden.
2010 nahm Papst Benedikt XVI. das aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch Ibys an. Bis zur Amtsübernahme durch seinen Nachfolger auf dem Eisenstädter Bischofsstuhl, Ägidius Zsifkovics, im September 2010, leitete Iby die Diözese als Apostolischer Administrator. "Seine ruhige, nachdenkliche Art und sein scharfer Blick für die Herausforderungen der Kirche machten ihn zu einer geschätzten Stimme, die auch über die Grenzen der Diözese hinaus Gehör fand", würdigt ihn die Diözese Eisenstadt in einem Porträt aus Anlass seines Geburtstages.