St. Pölten: Ökumene feiert Weltgebetswoche für Einheit der Christen
22.01.202510:35
Österreich/Christentum/Ökumene/Glaube
Vertreter von vier christlichen Konfessionen betonen bei Landhauskapelle-Gottesdienst gemeinsames Verständnis als "Familie" - Gebetswoche österreichweit noch bis 25. Jänner
St.Pölten, 22.01.2025 (KAP) Das Christentum erinnert an eine Familie mit vielen Geschwistern, die verschiedene Charaktere und Äußerlichkeiten hätten: Mit diesen Worten haben christliche Würdenträger im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes in der St. Pöltner Landhauskapelle am Sonntag die gegenseitige Wertschätzung und Bereicherung betont, wie die St. Pöltner Kirchenzeitung "Kirche bunt" berichtet. Im Rahmen der "Gebetswoche für die Einheit der Christen" feierten der neue evangelische NÖ-Superintendent Michael Simmer, Pfarrer Catalin Soare (rumänisch-orthodox), Vikar Thomas Leinwather (altkatholisch) und der katholische Stadtpfarrer von Herzogenburg, H. Mauritius Lenz (Stift Herzogenburg), einen ökumenischen Gottesdienst. Eingeladen hatte u. a. der Katholische Akademiker/innenverband der Diözese St. Pölten.
Höhepunkt des ökumenischen Gottesdienstes war das gemeinsame Sprechen des Nicäno-Konstantinopolitanum-Glaubensbekenntnisses (Großes Glaubensbekenntnis) bei Kerzenschein, das für alle Kirchen die Glaubensbasis ist. Es ist ein besonderes Jahr für die Ökumene, da vor 1.700 Jahren das Konzil von Nicäa stattfand, bei dem man sich u.a. auf das nicänische Glaubensbekenntnis einigte.
Superintendent Simmer ging auf die Frage Jesu an Marta nach der Auferstehung ein: "Glaubst du das?" (Joh 11,26), die auch das Motto der ökumenischen Weltgebetswoche ist. Der Apostel Thomas erkenne durch seine Begegnung mit dem Auferstandenen, dass "Jesus Herr und Gott ist. Diese Erkenntnis ist auch der Kern des Glaubensbekenntnisses von Nicäa: Jesus Christus ist wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater". Dieses Bekenntnis verbinde über Konfessionsgrenzen hinweg und erinnere, dass der Glaube an Christus das Fundament unserer Einheit ist, so Superintendent Simmer.
Gebetwoche mit Texten der Gemeinschaft von Bose
Noch bis 25. Jänner wird die internationale "Gebetswoche für die Einheit der Christen" begangen. Während der Ökumene-Woche kommen Christinnen und Christen aus unterschiedlichen Konfessionen zusammen, um gemeinsam für die Einheit der Christenheit zu beten. Auf der Nordhalbkugel findet die Gebetswoche traditionell im Jänner statt, während die Kirchen im Süden, wo der Jänner häufig Urlaubszeit ist, die Gebetswoche oft zu Pfingsten feiern. Die Texte zur Weltgebetswoche wurden von den Brüdern und Schwestern der Gemeinschaft von Bose in Norditalien vorbereitet.
2025 jährt sich zum 1.700. Mal das erste christliche ökumenische Konzil, das 325 nach Christus in Nicäa in der Nähe von Konstantinopel stattfand. Dieses Gedenken bietet laut den heimischen Kirchen eine einzigartige Gelegenheit, den gemeinsamen Glauben der Christinnen und Christen, wie er in dem auf diesem Konzil formulierten Glaubensbekenntnis zum Ausdruck kommt, zu reflektieren und zu feiern. Die Gebetswoche lade dazu ein, aus diesem gemeinsamen Erbe zu schöpfen und sich intensiver in den Glauben zu vertiefen, der alle Christen eint, heißt es dazu vonseiten des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ).
Feiern in ganz Österreich
Der zentrale Gottesdienst des ÖRKÖ zur Gebetswoche fand am Dienstag, 21. Jänner, in der griechisch-orthodoxen Dreifaltigkeitskathedrale in Wien (18 Uhr, 1010 Wien, Fleischmarkt 13) statt. Nicht nur in Wien, sondern in allen Diözesen finden in der Gebetswoche ökumenische Gottesdienste statt, etwa in Linz und Salzburg, wo am Donnerstag, 23. Jänner, zu einer Byzantinischen Vesper in die Rumänisch-orthodoxe Kirche (Robinigstraße 48) eingeladen (18 Uhr) wird. Ein ökumenisches Abendgebet mit Gesängen aus Taize und den Ostkirchen folgt am Freitag, 24. Jänner, in der Kirche St. Markus (Franz-Josefs-Kai 21, Beginn: 19.30 Uhr). Zu guter Letzt wird am 26. Jänner der "Sonntag des Wortes Gottes" gefeiert. Die ökumenische Bibelwoche findet von 17. bis 26. Jänner statt. (Infos: www.bibelwelt.at/okumenische-bibelwoche-2025)
Am 28. Jänner findet im Salzburger Kardinal-Schwarzenberg-Haus (Kapitelplatz 3) um 18 Uhr der traditionelle "Pro Oriente"-Ökumene-Empfang von Erzbischof Franz Lackner statt. In Tirol lädt der Ökumenische Arbeitskreis Tirol am 25. Jänner um 18 Uhr zu einem ökumenischen Gottesdienst in die Innsbrucker Pfarrkirche St. Pirmin (Radetzkystraße 51). Weitere ökumenische Gottesdienste in Tirol in der Gebetswoche sind unter www.oekumene-tirol.at/veranstaltungen aufgelistet. In der Pfarrkirche Klagenfurt-Annabichl (Thomas-Schmid-Gasse 10) findet am 24. Jänner um 17 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst statt.
In Klosterneuburg findet am 25. Jänner um 18 Uhr ein Ökumene-Gottesdienst in der Pius-Parsch-Kirche St. Gertrud statt. Dem Gottesdienst stehen u.a. Propst Anton Höslinger, der evangelische Superintendent Michael Simmer, der syrisch-orthodoxe Chorepiscopus Emanuel Aydin und die altkatholische Bischöfin Maria Kubin vor. Die Predigt hält Superintendent Simmer. Chorepiscopos Aydin wird in der Sprache Jesu, dem Aramäischen, das "Vater unser" singen.