Katholische Kirche will in Kolumbiens Guerillakrieg vermitteln
22.01.202513:52
Kolumbien/Kirche/Kriminalität
Bischöfe warnen: "Gewalt erzeugt mehr Gewalt, verursacht irreparable menschliche Verluste, sät mehr Hass, Spaltung und Armut"
Bogota, 22.01.2025 (KAP/KNA) Bei Ausschreitungen zwischen zwei Guerillagruppen sind in Kolumbien in den vergangenen Tagen knapp 100 Menschen ums Leben gekommen; rund 11.000 wurden vertrieben. "Gewalt erzeugt mehr Gewalt, verursacht irreparable menschliche Verluste, sät mehr Hass, Spaltung und Armut", hieß es in einem Schreiben der katholischen Kolumbianischen Bischofskonferenz, die darin alle Beteiligten zu einem Waffenstillstand aufforderte. In der nordöstlichen Region Catatumbo bekämpfen sich die linksgerichteten Gruppierungen ELN und FARC.
Die gewalttätigen Akteure verletzten nicht nur die grundlegenden Menschenrechte, sondern verschlimmerten auch das Leiden von Kindern, Frauen und schutzlosen Menschen, so die Bischöfe laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA). Auch würden die Kämpfe das soziale und menschliche Gefüge zerreißen und der Nation neue Wunden zufügen.
Bischöfe wollen Versöhnung und Frieden fördern
Weiter boten die Bischöfe an, in dem Konflikt zu vermitteln. "Wir bekräftigen unsere Bemühungen, mit den Gemeinschaften zusammenzuarbeiten, um das soziale Gefüge wiederherzustellen und Versöhnungs- und Friedensinitiativen zu fördern", schrieben sie.
Menschenrechtsorganisationen forderten bereits humanitäre Korridore, damit Kleinbauern und Familien eines der wichtigsten Koka-Anbaugebiete der Mafiabanden unversehrt verlassen können. Die Vereinten Nationen berichteten über die Ermordung von zwei Menschenrechtsaktivisten. Hintergrund ist ein Machtkampf um die Kontrolle des wichtigen Drogenanbaugebietes im Grenzgebiet zu Venezuela.
Kampf um Macht und Kontrolle
Kolumbiens Präsident Gustavo Petro hat seine Präsidentschaft (2022 bis 2026) unter das Motto "Paz total" (Kompletter Frieden) gestellt und Verhandlungen mit allen bewaffneten Akteuren aufgenommen. Doch ausgehandelte Waffenstillstände werden immer wieder gebrochen, stattdessen nutzten die Guerillabanden die Zurückhaltung des Militärs, um ihre lokale Machtposition auszubauen.
Im vergangenen Jahr stieg die Kokainproduktion in Kolumbien daraufhin stark an. Die Friedensgespräche mit der ELN sind aufgrund der jüngsten Gewaltausbrüche ausgesetzt. Die FARC-Dissidenten, abtrünnige Kämpfer der 2016 befriedeten FARC-Guerilla, fühlten sich ohnehin nicht an den damals von Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos ausgehandelte Friedensabkommen gebunden.