Papst: "Gott sei Dank haben die Ordensfrauen die Nase vorn"
22.01.202515:54
(zuletzt bearbeitet am 22.01.2025 um 16:23 Uhr)
Vatikan/USA/Papst/Kirche/Frauen/Orden
Franziskus: "Klerikalen und chauvinistische Mentalität" in Kirche muss überwunden werden
Vatikanstadt, 22.01.2025 (KAP) Papst Franziskus ist ein Fan von Ordensfrauen in kirchlichen Führungspositionen. Viele Schwestern kümmerten sich mit Hingabe um Arme und Kranke, und viele hätten große Fähigkeiten in der Verwaltung, sagte er am Mittwoch im Vatikan vor Mitgliedern der Hilton-Stiftung, die auch die Unterstützung von Ordensfrauen als Stiftungszweck hat.
Oft werde beklagt, dass es nicht genügend Ordensschwestern in verantwortlichen Positionen der Kirche gebe, etwa in den Diözesen, in der vatikanischen Kurie und an den Universitäten. Das liege teilweise an einer "klerikalen und chauvinistischen Mentalität", die man überwinden müsse, so der Papst.
"Gott sei Dank" werde die Ordensbehörde im Vatikan jetzt von einer Präfektin geleitet, sagte er und verwies er auf Schwester Simona Brambilla. Ebenso gebe es mit Schwester Raffaella Petrini eine Vize-Gouverneurin für den Vatikanstaat, die im März zur Regierungschefin aufrücke. Weiter nannte er drei Ordensfrauen, die bei der Auswahl von Bischöfen stimmberechtigt seien. "Gott sei Dank", wiederholte der Papst, "haben die Schwestern die Nase vorn und können es besser als die Männer".
Appell an Ordensleitungen
Allerdings hätten einige Bischöfe geklagt, sie wollten mehr Ämter an Ordensfrauen vergeben, erhielten aber von deren Oberinnen nicht die Freigabe. "Nein, bitte, lasst sie gehen", appellierte er an die Ordensleitungen, "großzügig" über die Belange ihres Ordens hinaus zu denken.
Weiter lobte Franziskus, dass die von Hotelier Conrad Nicholson Hilton (1887-1979) begründete Stiftung auch die Bildung und Ausbildung von Ordensfrauen fördere. Hierfür werde leider zu wenig investiert, "denn man geht davon aus, dass Nonnen und überhaupt Frauen 'zweitklassig' sind", so der Papst. Dabei hätten die Frauen "seit den Tagen des Garten Eden das Sagen".
"Es ist wichtig, dass Ordensfrauen studieren und sich weiterbilden können", betonte er. Ihre Aufgabe bestehe "darin, den Geringsten zu dienen und nicht darin, jemandes Dienerin zu sein", sagte Franziskus. "Damit muss Schluss sein, und Sie als Stiftung tragen dazu bei, die Kirche aus dieser klerikalistischen Mentalität herauszuführen."