Karten im Nahen Osten werden seit Ende der Assad-Herrschaft neu gemischt - Religionsgemeinschaften haben zentrale Rolle, auch der Vatikan ist involviert
Vatikanstadt, 23.01.2025 (KAP) Papst Franziskus hat einen seiner wichtigsten Experten für religionspolitische Fragen im Nahen Osten nach Syrien entsandt. Wie die vatikanische Ostkirchen-Behörde mitteilte, beginnt Kardinal Claudio Gugerotti am Donnerstag eine mehrtägige Reise in den Libanon und nach Syrien. Der langjährige Spitzendiplomat des Vatikans und jetzige Präfekt des Dikasteriums für die Orientalischen Kirchen solle den Katholiken in Syrien in der aktuellen politischen Lage die Unterstützung der weltweiten katholischen Kirche und des Bischofs von Rom übermitteln, heißt es in der Mitteilung.
Die seit ältester Zeit in Syrien ansässigen Kirchen hätten durch ihre Treue zum christlichen Glauben einen fundamentalen Beitrag zur Entwicklung der Gesellschaft, der Wissenschaft und der Wirtschaft geleistet. Sie verlangten, dass sie auch weiterhin zur Entwicklung eines syrischen Staates beitragen können, der den Kräften der religiösen Konfrontation und der Spaltung widerstehe und Einheit in der Verschiedenheit fördere, so der Vatikan.
Der Papst wolle, dass die Beschränkungen, die den Syrern Not gebracht und so viele zur Auswanderung gezwungen hätten, aufgehoben werden.
Sie sollten ein friedliches Land schaffen, in dem alle Bevölkerungsgruppen in Wohlstand und in der Anerkennung von Freiheit, Menschenwürde und Unterschiedlichkeit leben könnten, heißt es in der Mitteilung. Ausgangspunkt müsse die Erarbeitung einer neuen Verfassung sein. Die katholische Kirche sichere ihren bestmöglichen Beitrag zur Wiedergeburt Syriens zu.
Treffen mit Patriarchen und Bischöfen
Gugerotti werde in Begleitung zweier Geistlicher sowie des Apostolischen Nuntius, Kardinal Mario Zenari, in Damaskus und Aleppo zahlreiche Bischöfe, Geistliche, Ordensleute und Laien treffen.
Ferner werde er mit dem melkitischen Patriarchen Joseph Absi, mit dem syrisch-orthodoxen Patriarchen Mor Ignatius Aphrem II. und mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochien, Johannes X., sowie zahlreichen ostkirchlichen Würdenträgern sprechen. Ausgangs- und Schlusspunkt seiner Reise vom 23. bis 30. Jänner werde die Apostolische Nuntiatur im Libanon sein.