Bischofskonferenz-Vorsitzender Broglio: "Wir hoffen, dass die Führung unseres Landes jene Handlungen überdenkt, die nicht nur die Menschenwürde einiger weniger, sondern die von uns allen missachten" - Lob für Trump-Anordnungen zu Geschlechterpolitik
Washington, 23.01.2025 (KAP) Die von Präsident Donald Trump unmittelbar nach Amtsantritt unterzeichneten Durchführungsverordnungen zu Themen wie Migration, Umwelt und Todesstrafe sind aus Sicht des Vorsitzenden der US-amerikanischen katholischen Bischofskonferenz (USCCB) "zutiefst beunruhigend". Das geht laut Online-Portal "OSV News" aus einer Erklärung von Erzbischof Timothy P. Broglio vom Mittwoch (22. Jänner) hervor. Gleichzeitig lobte Broglio Trumps neue Vorgaben in der Geschlechterpolitik, so zum Beispiel "die Anerkennung der Wahrheit über jede menschliche Person als männlich oder weiblich", so der USCCB-Vorsitzende.
Neue Anordnungen der Trump-Regierung wie jene zur Behandlung von Einwanderern und Flüchtlingen, zur Auslandshilfe, zur Ausweitung der Todesstrafe und zur Umwelt, "werden negative Folgen haben, von denen viele den Schwächsten unter uns schaden werden", erklärte Broglio.
Weder Kirche noch Bischofskonferenz stünden auf Seite einer politischen Partei. Wer im Weißen Haus sitze oder gerade die Mehrheit im Kapitol habe, spiele keine Rolle; die Lehre der Kirche bleibe davon unberührt, hielt der Erzbischof fest. "Wir hoffen, dass die Führung unseres Landes jene Handlungen überdenkt, die nicht nur die Menschenwürde einiger weniger, sondern die von uns allen missachten", fügte Broglio hinzu.
Das vom Papst ausgerufenen Heilige Jahr 2025 betone Christus als Quelle der Hoffnung, so der Bischofskonferenz-Vorsitzende. "Unser Gebet ist ein Gebet der Hoffnung, dass wir als eine Nation, die mit vielen Gaben gesegnet ist, in unserem Handeln eine echte Fürsorge für unsere verletzlichsten Schwestern und Brüder zeigen, einschließlich der Ungeborenen, der Armen, der Alten und Kranken sowie der Migranten und Flüchtlinge." Gott erwarte nicht anderes.
Zu den ersten Maßnahmen der Trump-Regierung gehörte, dass illegal eingewanderte Personen künftig auch in Kirchen, Schulen und Krankenhäusern festgenommen werden können. Eine Sonderregelung sah bislang vor, dass Beamte der US-Einwanderungspolizei nicht ohne spezielle Genehmigung an solch "sensiblen Orten" tätig wurden.
Der texanische Bischof Mark Seitz, Vorsitzende des Bischofskonferenz-Ausschusses für Migration, warnte in einer von der USCCB ebenfalls am 22. Jänner veröffentlichten Mitteilung, die Änderung der Politik sei eine von "vielen drastischen Maßnahmen der Bundesregierung in Zusammenhang mit Einwanderung, die unsere lokale Gemeinschaft zutiefst betreffen und dringende moralische und menschliche Bedenken aufwerfen".
Präsident Trump müsse von einer "reinen Durchsetzungspolitik auf gerechte und barmherzige Lösungen umschwenken", rief Seitz auf. Notwendig sei eine Zusammenarbeit von Regierung und Kongress, "um eine sinnvolle, überparteiliche Einwanderungsreform zu erreichen, die das Gemeinwohl mit einem effektiven, geordneten Einwanderungssystem fördert".
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