Eisenstadt: Zsifkovics gratulierte Altbischof Iby zu Dreifach-Jubiläum
23.01.202514:49
Österreich/Kirche/Leute/Auszeichnung/Iby/90
Früherer Eisenstädter Bischof feierte 90. Geburtstag mit Gottesdienst im Martinsdom - Zsifkovics gratulierte zu Geburtstag, Weihejubiläum und Namenstag - Iby mit "Joseph Haydn Medaille in Gold" für Lebenswerk geehrt
Eisenstadt, 23.01.2025 (KAP) Mit einem Dankgottesdienst hat der frühere Eisenstädter Bischof Paul Iby am Donnerstag im Martinsdom seinen 90. Geburtstag gefeiert. Der amtierende Bischof Ägidius Zsifkovics konnte Iby dabei gleich zu einem Dreifach-Jubiläum gratulieren: Zu seinem 90. Geburtstag, dem 32. Jahrestag seiner Bischofsweihe (am 24. Jänner 1993) sowie zu seinem Namenstag (Paul, 25. Jänner).
In einer an markanten biografischen Stationen Ibys und seinen Grundhaltungen orientierten Predigt zeigte Zsifkovics auf, dass Iby nicht nur als Bischof ein "Erneuerer" gewesen sei, der "bleibende Spuren" in der Diözese hinterlassen habe, sondern dabei stets auch "als Mensch, Christ, Priester" vielen Menschen zum Hirten geworden sei: "Du bist als Mensch-Christ-Priester-Bischof ein 'Pilger der Hoffnung', der den Menschen unseres Landes das Evangelium verkündet und sie an das Ziel der Pilgerschaft, die kommende Welt, erinnerst, zu der wir alle gemeinsam unterwegs sind".
Der Einladung zum Dankgottesdienst waren rund 400 Gläubige gefolgt. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde Iby außerdem vom Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner die "Joseph Haydn Medaille in Gold" verliehen. "Mit der Verleihung der Joseph Haydn Medaille in Gold würdigen wir nicht nur das beeindruckende Lebenswerk von Bischof Dr. Paul Iby, sondern auch seinen unermüdlichen Einsatz für den Dialog und das Miteinander, die Jugend und das Gemeinwohl", so Steiner.
Biografische Notizen
Paul Iby kam am 23. Jänner 1935 als zweiter von drei Söhnen eines Kleinlandwirte-Ehepaares im mittelburgenländischen Raiding zur Welt. Nach der Matura im Knabenseminar Mattersburg trat er ins Priesterseminar ein. Nach seiner Priesterweihe am 29. Juni 1959 und Kaplansjahren in Eisenstadt wurde er Zeremoniär des Administrators und späteren ersten Bischofs von Eisenstadt, Stephan Laszlo, sowie - nach seiner Promotion 1967 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom zu einem Thema aus dem Bereich des Kanonischen Rechts - auch Laszlos Sekretär (bis 1974).
Ab seiner Ernennung zum Eisenstädter Caritasdirektor - ein Amt, das Iby von 1969 bis 1977 innehatte - begleitete ihn das geflügelte Wort "Ubi Iby - ibi Caritas" ("Wo Iby ist, da ist die Caritas"). Iby war zudem Schulamtsleiter (1973-1985), Ordinariatskanzler und ab 1984 auch Generalvikar, ehe er am 28. Dezember 1992 von Papst Johannes Paul II. als Lazlos Nachfolger zum Eisenstädter Diözesanbischof ernannt wurde. Die Bischofsweihe in Eisenstadt folgte am 24. Jänner 1993, sein Wahlspruch war "Omnia in caritate" ("Alles in Liebe").
Der Aufbau lebendiger Pfarrgemeinden, verstärkte Zusammenarbeit zwischen Priestern und Laien, die Ökumene, die Sorge um die Volksgruppen im Burgenland und die Stärkung des Bildungsauftrages der Kirche wurden zu zentralen Anliegen Ibys in seiner Bischofszeit. So engagierte er sich u.a. für konfessionelle Schulen und die Religionslehrerausbildung, errichtete die diözesane Frauenkommission und installierte den diözesanen Ombudsmann.
Vom Jugendkonzil zum Dialog für das Burgenland
Iby versuchte, ein Zugehen der Kirche auf die Menschen möglichst ohne Barrieren zu verwirklichen. Zu den prägenden Momenten seiner 18-jährigen Amtszeit zählten Foren wie das Jugendkonzil im Jahr 1997 und der 1999 vom Eisenstädter Bischof initiierte "Dialog für Burgenland".
Weitere Höhepunkte waren die Erhebung der Wallfahrtskirche von Loretto zur "Basilica minor", die umfassende Renovierung des Martinsdoms in Eisenstadt sowie der Ausbau des "Hauses der Begegnung" zum zeitgemäßen Bildungshaus der Diözese. Ein besonderer Tag der Freude für die Diözese Eisenstadt war die Seligsprechung von Ladislaus Batthyany-Strattmann (1870-1931) am 23. März 2003 durch Johannes Paul II. in Rom.
Zu den dunkelsten Tagen und Wochen in Ibys Amtszeit gehört die Zeit nach dem tödlichen Rohrbomben-Attentat in der Oberwarter Romasiedlung im Februar 1995. Nach dem Anschlag, bei dem vier Menschen ermordet wurden, stärkte Iby die kirchliche Pastoral für die Roma und setzte etwa einen eigenen Romaseelsorger ein.
"72 Stunden" und die Jugendbriefe
In der Österreichischen Bischofskonferenz war Paul Iby von 1995 bis 2003 "Jugendbischof" und in den österreichweiten "Dialog X" eingebunden, woraus die bis heute erfolgreiche Sozialaktion "72 Stunden ohne Kompromiss" erwuchs. Es folgten zwei in der Öffentlichkeit sehr beachtete Jugendbriefe, in denen Themen wie Frau in der Kirche, Zölibat, wiederverheiratete Geschiedene, Liebe und Sexualmoral der Kirche zur Sprache kamen. Iby nahm auch an den katholischen Weltjugendtagen in Paris, Rom und Toronto teil.
Von 1994 an fungierte Iby drei Jahre lang als erster "Umweltbischof" Österreichs. Darüber hinaus war er in der Bischofskonferenz für den Katholischen Laienrat und die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände sowie für die Seelsorge an der Volksgruppe der Roma und Sinti zuständig. "Die Würde eines jeden Menschen ist unantastbar - das muss unser Maßstab sein", betonte er immer wieder. Sein Einsatz trug wesentlich dazu bei, dass die Anliegen der Roma stärker wahrgenommen und ihre Rechte geschützt wurden.
2010 nahm Papst Benedikt XVI. das aus Altersgründen vorgebrachte Rücktrittsgesuch Ibys an. Bis zur Amtsübernahme durch seinen Nachfolger auf dem Eisenstädter Bischofsstuhl, Ägidius Zsifkovics, im September 2010, leitete Iby die Diözese als Apostolischer Administrator. "Seine ruhige, nachdenkliche Art und sein scharfer Blick für die Herausforderungen der Kirche machten ihn zu einer geschätzten Stimme, die auch über die Grenzen der Diözese hinaus Gehör fand", würdigt ihn die Diözese Eisenstadt in einem Porträt aus Anlass seines Geburtstages.
Unter www.martinus.at/bischofiby können weiterhin online Glückwünsche an den Jubilar übermittelt werden.
Dankgottesdienst am 23. Jänner im Eisenstädter Martinsdom - Glückwünsche können online übermittelt werden - Iby in "Krone": "iPads und Headsets sind mir lieber als fromme Kerzen!"