Orthodoxes Kirchenoberhaupt von Albanien weiter in kritischem Zustand
23.01.202516:38
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95-jähriger Erzbischof Anastasios nach Notoperation seit drei Wochen auf Intensivstation in Athener Krankenhaus
Athen, 23.01.2025 (KAP) Das Bangen um Erzbischof Anastasios, Oberhaupt der Albanischen Orthodoxen Kirche, geht weiter, wie der "Pro Oriente"-Informationsdienst am Donnerstag mitteilte. Anastasios schwebt seit Anfang des Jahres in Lebensgefahr. Bereits seit dem 30. Dezember befand sich der 95-jährige Erzbischof wegen einer Virusinfektion in einem Krankenhaus in Tirana. Nachdem sich sein Gesundheitszustand verschlechterte, wurde er am 2. Jänner mit einem Flugzeug der griechischen Luftwaffe von Tirana in das Evangelismos-Krankenhaus in Athen überstellt und dort notoperiert.
Das griechische Infoportal "OrthodoxTimes" vermeldete am Donnerstag, dass sich der Zustand des Erzbischofs möglicherweise zuletzt ein wenig gebessert habe, er befinde sich aber immer noch in kritischem Zustand und seit nunmehr drei Wochen auf der Intensivstation. In aller Welt wurde in den vergangenen Wochen in den orthodoxen Kirchen für den Erzbischof gebetet, der weit über die Grenze seiner eigenen Kirche hinaus hohes Ansehen genießt.
Anastasios ist Erzbischof von Tirana, Durres und ganz Albanien und als solcher Primas und Oberhaupt der autokephalen Orthodoxen Kirche von Albanien. Er war im Juni 1992 von der Heiligen Synode des Patriarchats von Konstantinopel gewählt worden. Während der langjährigen Herrschaft des kommunistischen Diktators Enver Hoxha, in deren Verlauf es im Jahr 1967 zu einem Religionsverbot kam und Albanien zum atheistischen Staat erklärt wurde, war die Orthodoxe Kirche von Albanien nahezu vollständig zerstört worden, die damals noch in Albanien lebenden Priester wurden inhaftiert. Erst nach dem Sturz des kommunistischen Regimes 1990 konnten wieder öffentliche orthodoxe Gottesdienste gefeiert werden.
Erzbischof Anastasios, der bereits 1991 als Abgesandter des Ökumenischen Patriarchats in Albanien ankam, gelang es, zusammen mit nur sehr wenigen alten und gebrechlichen Priestern, die überlebt hatten, und den verbliebenen Laien die Orthodoxe Kirche von Albanien wieder aufzubauen. Während seiner Amtszeit hat Erzbischof Anastasios zudem auch zahlreiche bedeutende Initiativen in den Bereichen Gesundheit, Entwicklung, Nothilfe, Kultur, Ökologie und Friedensarbeit eingeleitet.
Der Erzbischof war stets ökumenisch engagiert, u.a. auch bei Pro Oriente. Von 1984 bis 1991 war er Vorsitzender der Kommission des Weltkirchenrates für Weltmission und Evangelisation. Von 2004 bis 2013 war Erzbischof Anastasios Präsident des Weltkirchenrates. Vor seiner Wahl zum Erzbischof von Albanien war er von 1981 bis 1990 Erzbischof von Ostafrika, wo er die orthodoxe Mission in Ostafrika organisierte und ausbaute. Von 1983 bis 1986 war er zudem Dekan der Theologischen Fakultät der Universität von Athen. Er ist Ehrenpräsident der World Conference of Religions for Peace (WCRP) und Ehrenmitglied des Kuratoriums von PRO ORIENTE.
Im Jahr 2020 verlieh ihm die katholische Fokolar-Bewegung im Aachener Dom den nach dem früheren Aachener Bischof benannten Klaus-Hemmerle-Preis, mit dem Persönlichkeiten geehrt werden, die sich als Brückenbauer ausgezeichnet haben und sich für den Dialog zwischen Kirchen, Religionen und Weltanschauungen engagieren.