Pater Marie-Hubert Bony am 18. Jänner 2025 verstorben - Requiem am 31. Jänner um 11 Uhr in der Stiftskirche Engelszell
Linz, 24.01.2025 (KAP) Der emeritierte Obere des Trappisten-Stiftes Engelszell, Pater Marie-Hubert Bony, ist verstorben. Der 1938 im französischen Dijon geborene Geistliche starb laut Diözese Linz am 18. Jänner im 87. Lebensjahr in Engelhartszell. Er war 1961 in den Trappisten-Orden eingetreten und 2017 zum Superior ad nutum der Abtei Engelszell ernannt worden. Diese Funktion übte er bis Mai 2023 aus. Das oberösterreichische Stift Engelszell ist das einzige Trappistenkloster in Österreich. Wegen Nachwuchsmangel und der Altersstruktur der verbliebenen Mönche hatte der Trappisten-Orden im Frühjahr 2023 beschlossen, das oberösterreichische Kloster Engelszell aufzuheben.
Bony trat 1961 in Oelenberg/Frankreich in den Trappisten-Orden ein, wo er 1967 die ewige Profess ablegte und 1972 zum Priester geweiht wurde. In der Abtei Oelenberg kümmerte sich Pater Hubert hauptsächlich um die Bibliothek des Klosters, war aber auch als Beichtvater tätig. Aufgrund seines interreligiösen Charismas trat er auch der Vereinigung "Bible et Culture" in Mulhouse (Elsass) bei und hatte über viele Jahre besondere Beziehungen zu den Rabbinern und der israelitischen Gemeinde von Mulhouse.
Für den Verstorbenen wird am 30. Jänner um 19 Uhr in der Stiftskirche Engelszell gebetet, ab 13 Uhr besteht die Möglichkeit, von ihm Abschied zu nehmen. Das Requiem wird am 31. Jänner um 11 Uhr in der Stiftskirche Engelszell gefeiert, anschließend wird Bony am Klosterfriedhof beigesetzt.
Geplante Übernahme
Das Kloster in der am Donauufer gelegenen Ortschaft Engelhartszell war zuletzt seit 1925 von Mönchen des Trappistenordens besiedelt, der sich wegen Nachwuchsmangels und Überalterung jedoch bereits 2023 vom Konvent und damit auch völlig aus dem deutschsprachigen Raum verabschiedete. Eine Kommission rund um Dom Samuel Lauras, Abt des tschechischen Trappisten-Klosters Novy Dvur, ist seitdem für die zukünftigen Schritte verantwortlich.
Die geplante Übernahme der Wirtschaftsbetriebe von Stift Engelszell gestaltet sich aktuell aber schwieriger als erwartet. Trotz einer grundsätzlichen Einigung zwischen dem Trappisten-Orden und einem Unternehmer der Region sind die Pachtverträge weiterhin nicht unterzeichnet - laut den "Oberösterreichischen Nachrichten" (22. Jänner) wegen rechtlicher Details. War ursprünglich ein Übergabetermin Anfang 2025 angepeilt worden, kündigte Wirtschaftsdirektorin Elfriede Haindl nun ein "richtungsweisendes Treffen mit allen Vertragspartnern" im Februar an. Weiter liefen auch Gespräche mit der Diözese Linz zur Weiterführung des Klosters und der Stiftskirche.
Das Stift spielt mit seinen Betrieben, darunter eine Likörproduktion und eine Brauerei, auch eine bedeutende wirtschaftliche Rolle in der Region. Laut der Zeitung muss die Zukunft des Stiftes bis 30. September offiziell geklärt sein, wenn nach 100 Jahren die Ära der Trappisten in Engelszell endet.
Trappisten
Die Gemeinschaft der Trappisten ging aus dem Zisterzienserorden hervor und ist nach ihrer Gründung im französischen Kloster La Trappe benannt. Rund 100 Männerklöster mit 2.100 Mönchen sowie auch 70 Klöster mit 1.800 Nonnen zählt der Orden weltweit.
Seit 1925 bewohnen aus dem elsässischen Oelenberg stammende Trappisten die leerstehenden Klostergebäude von Stift Engelszell, in denen von 1293 bis 1786 Zisterzienser gelebt hatten. 1931 wurde das Kloster zur Abtei erhoben, 1939 jedoch vom Nationalsozialismus enteignet, vier Mönche starben im Konzentrationslager. 1945 kehrten die Mönche zurück und führten das Pflegeheim weiter, das im Kloster in den Kriegsjahren eingerichtet worden war, später ein modernes Gebäude nahe dem Kloster erhielt und heute von der Caritas geführt wird.
Der Grundbesitz, in der Regel die wirtschaftliche Basis von Klöstern, ist im Falle des Stiftes Engelszell sehr bescheiden. Ein Gutteil der Einnahmen kommt aus der Gebäudevermietung und dem Tourismus mit Klosterladen. Neben der traditionellen Likörproduktion ist die in der Amtszeit von Abt Hauseder neu errichtete kleine Brauerei für die Wirtschaft des Klosters bedeutend. Das Trappistenbier entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem gefragten Exportschlager.