Anlass ist der 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz
Prag, 24.01.2025 (KAP) In Prag findet vom 27. Jänner bis zum 9. Februar eine besondere Ausstellung zu Thora-Rollen, also Schriftrollen mit dem heiligsten Buch im Judentum, statt. Anlass ist der 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Das Domkapitel zum heiligen Veit ist Gastgeber der Schau im Mladota-Haus auf dem Hradschin. Die katholische Bischofskonferenz und der Ökumenische Rat der Kirchen in Tschechien unterstützen die Ausstellung, die im Rahmenprogramm auch Vorträge und Gesprächsrunden umfasst. Die "Theresienstädter Initiative" hat den Ehrenschutz übernommen.
Die Ausstellung beleuchtet die Schicksale der Thora-Rollen in den böhmischen Ländern im 20. Jahrhundert. Die während der NS-Herrschaft und der Ermordung und Vertreibung der Juden im Zweiten Weltkrieg eingesammelten Rollen lagerten später unter dem kommunistischen Regime unachtsam in Prag. In den 1960er Jahren kaufte der Mäzen Ralph Yablon (1906-1984) die noch vorhandenen 1.564 Thora-Rollen der Tschechoslowakei ab und brachte sie nach London. Dort bewahrt, restauriert und verleiht der "Memorial Scrolls Trust" sie an jüdische Gemeinden weltweit.
Im Zentrum der aktuellen Ausstellung auf dem Hradschin steht die Thora-Rolle Nummer 41. Im Herbst 2024 wurde sie als Dauerleihgabe dem Abgeordnetenhaus des tschechischen Parlaments übergeben. Rabbiner David Maxa von der Prager liberalen jüdischen Gemeinde Ec chajim (Etz Chaim) erklärt, dass die Ausstellung die Verflochtenheit der jüdischen Gemeinschaft mit der Geschichte des tschechischen Volkes unterstreichen, die Gefahr totalitärer Regime in Erinnerung rufen und das Gedenken an die Opfer der Shoah ehren soll.
Die Gemeinde Ec chajim hat die Ausstellung zusammen mit dem Abgeordnetenhaus des Parlaments, dem Memorial Scrolls Trust, der Weltunion des progressiven Judentums und der Föderation der jüdischen Gemeinden in der Tschechischen Republik initiiert und realisiert.