Päpstlicher Reisemarschall koordiniert ab sofort auch Vatikan-Dialog mit anderen Religionen
Vatikanstadt, 25.01.2025 (KAP) Wieder hat Papst Franziskus eine ungewöhnliche Personalentscheidung getroffen: Sein Reisemarschall wird ab sofort auch den Dialog des Vatikans mit den anderen Religionen koordinieren. Mit seinen 51 Jahren zählt Koovakad im Kardinalskollegium der katholischen Kirche zur Gruppe der Jüngsten. Mit "Erstaunen, Freude und auch einem gewissen Bangen angesichts der großen Verantwortung" habe er seine Ernennung zum Chef der Behörde für den Dialog des Vatikans mit den anderen Religionen vernommen, sagte er wenige Stunden nachdem diese Beförderung am Freitag bekannt geworden war.
Der aus dem christlich geprägten indischen Bundesstaat Kerala stammende Geistliche weiß, dass er in große Fußstapfen tritt. Zwei seiner Vorgänger, der spanische Kardinal Miguel Ayuso und der britische Kardinal Michael Fitzgerald, waren ausgewiesene Kenner der arabischen Welt und des Islam.
Als zweitgrößte und unvermindert expansive Weltreligion ist der Islam bis heute das wichtigste Gegenüber der katholischen Kirche im Dialog der Religionen auf globaler Ebene. Als Vatikan-Diplomat hat Koovakad in den Nuntiaturen im Iran und in Algerien Erfahrungen im Umgang mit islamischen Würdenträgern gesammelt. Bei den jüngsten Papstreisen nach Kasachstan, Bahrain und Indonesien, die er als Reisemarschall des Papstes organisierte, kamen weitere hinzu.
In Indien hat der stets lächelnde Koovakad die anderen Religionen seiner Heimat kennengelernt. Er selbst stammt aus einer christlichen Familie und ist in der katholischen syro-malabarischen Kirche in der Erzdiözese Changanassery aufgewachsen. Die Mehrheit der Menschen dort sind Hindus, Muslime stellen nach den Christen die drittgrößte Bevölkerungsgruppe.
Gläubige, nicht Religionen führen Dialog
Sein Verständnis vom interreligiösen Dialog umschrieb der frisch ernannte Präfekt mit den Worten: "Die Christen sind aufgerufen, Samen der Geschwisterlichkeit für alle zu sein. Das bedeutet nicht, die eigene Identität aufzugeben, sondern sich bewusst zu machen, dass Identität kein Grund ist oder sein darf, Mauern zu errichten oder andere zu diskriminieren, sondern immer eine Chance, Brücken zu bauen. Der interreligiöse Dialog ist nicht einfach ein Dialog zwischen den Religionen, sondern zwischen Gläubigen, die dazu berufen sind, in der Welt Zeugnis von der Schönheit des Glaubens an Gott zu geben und geschwisterliche Nächstenliebe und Respekt zu praktizieren".
In seiner künftigen Doppelrolle als Päpstlicher Reisemarschall und Dialog-Präfekt kann Koovakad zwei Aufgaben miteinander verbinden. In seinen eigenen Worten: "Die Reisen des Heiligen Vaters haben fast immer interreligiöse Bezüge, Begegnungen mit den Autoritäten anderer Religionen, Momente gelebter Brüderlichkeit."