30 Jahre nach dem Mordanschlag gegen burgenländische Roma gedenken am 4. Februar u.a. die Bischöfe Zsifkovics und Scharl - Van der Bellen sendet Videobotschaft
Eisenstadt, 26.01.2025 (KAP) Das tragische Attentat von Oberwart (Burgenland), bei dem vier Angehörige der Volksgruppe der Roma - Karl Horvath, Josef Simon, Peter Sarközi und Erwin Horvath - ihr Leben verloren, jährt sich in diesem Jahr zum 30. Mal. Aus diesem Anlass lädt die Romapastoral der Diözese Eisenstadt zu einer Gedenkfeier am 4. Februar um 18 Uhr ein, um der Terroropfer zu gedenken "und ein Zeichen des Respekts, der Erinnerung und der Mahnung zu setzen", wie es in einer Ankündigung vom Wochenende heißt. Ihre Teilnahme haben Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics, der burgenländische Superintendent Robert Jonischkeit und der für Romapastoral zuständige Referatsbischof Franz Scharl angekündigt.
Das Gedenken in Oberwart beginnt in der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik (Dornburgasse 93) mit einer Präsentation von Schülerinnen und Schülern sowie einer Lesung von Stefan Horvath. Zudem erwartet die Teilnehmenden ein Impulsreferat der Historikerin und Buchautorin Ursula Mindler-Steiner sowie eine Videobotschaft von Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Im Anschluss daran folgt ein Gedenkmarsch zur Gedenkstätte "Am Anger", musikalisch begleitet von der Polizeimusik Burgenland.
An der Gedenkstätte werden Vertreter der Politik Worte des Gedenkens sprechen. Es folgen ein ökumenisches Gebet mit den Bischöfen Zsifkovics und Scharl und Superintendent Jonischkeit, eine feierliche Kranzniederlegung sowie eine Agape. Für die musikalische Untermalung sorgt die "Post Meridiem Band" - zwei junge Burgenländerinnen, die ihre Lieder in Burgenland-Romani vortragen.
(Anmeldung zur Gedenkfeier ausschließlich per E-Mail unter manuela.horvath@martinus.at)
Rassistisch motivierten Anschläge
In der Nacht auf den 5. Februar 1995 tötete eine Rohrbombe in Oberwart vier Angehörige der Volksgruppe der Roma. Die Männer wollten eine Tafel mit der Aufschrift "Roma zurück nach Indien" entfernen, die der Bombenbauer Franz Fuchs als Sprengfalle vorbereitet hatte. Der Anschlag war eines der folgenschwersten Attentate in Österreich seit 1945.
Schon im Dezember 1993 hatte die Terrorserie ihren Ausgang genommen. Fuchs verschickte bis Dezember 1995 in fünf Serien 25 Briefbomben und deponierte zwei Rohrbomben. Der Zisterzienserpater August Janisch, ORF-Moderatorin Silvana Meixner, der damalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk und Polizist Theo Kelz wurden bei den rassistisch motivierten Anschlägen schwer verletzt. Fuchs wurde erst im Oktober 1997 gefasst, wurde 1999 zu lebenslanger Haft verurteilt und beging am 26. Februar 2000 in seiner Zelle Suizid.