Bundesobmann der "ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner in Österreich", Kastelic: DÖW agiert wie "unwissenschaftliche Agitationsplattform" - Präsident der Plattform Christdemokratie, Ledóchowski, erinnert an christlich motivierten NS-Widerstand
Wien, 25.01.2025 (KAP) Die Kritik am Rechtsextremismusbericht des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) hält an. In einer Kathpress vorliegenden Stellungnahme hat es der Bundesobmann der "ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich" (KPV), Norbert Kastelic, als "eine Zumutung" bezeichnet, wenn "in einem sogenannten Rechtsextremismus-Bericht" die Gräueltaten der NS-Diktatur verharmlost würden und versucht werde, "billiges politisches Kleingeld zu machen". Das DÖW stelle sich mit der Darstellung christlicher Politiker und Positionen als rechtsextrem "als unwissenschaftliche Agitationsplattform dar", kritisierte Kastelic.
Als KPV-Bundesobmann und Sohn eines christlichen Widerstandskämpfers, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde, und sehe er durch das DÖW nicht nur jene Opfer beleidigt, die unter dem Joch des Nationalsozialismus leiden mussten, sondern auch das NS-Regime verharmlost.
Die 1948 gegründete ÖVP-Kameradschaft ist ein österreichischer Interessenverband, der die aus christlichen und bürgerlichen Kreisen stammenden Opfer des Nationalsozialismus vertritt. Die KPV ist u.a. in der Opferfürsorgekommission nach dem Opferfürsorgegesetz vertreten und nennt auf ihrer Website als eine ihrer Aufgaben die Mitarbeit in Institutionen wie dem DÖW.
Katholiken leisteten Widerstand
Im DÖW-Rechtsextremismusbericht "werden auf unerträgliche und unhistorische Art und Weise Begriffe wie rechtsextrem und (rechts)katholisch miteinander vermengt". Das hielt der Präsident der Plattform Christdemokratie, Jan Ledóchowski, am Samstag gegenüber Kathpress fest. Er selbst werde mit der ÖVP-Abgeordneten Gudrun Kugler und der evangelikalen Christin Suha Dejmek namentlich als Vertreter dieses katholischen politischen Milieus genannt. Dazu Ledóchowski: "Es widert mich an. Der Vater meiner Großmutter wurde von den Nazis erschossen." Weitere Familienmitglieder hätten den Nazi-Terror durch Verhaftung, im KZ oder bei Todesmärschen erlitten.
"Wenn rechtskatholisch sein heißt, auf der Seite des Rechts zu stehen und immer gegen das Unrecht einzustehen, vor allem dann, wenn es anderen Menschen ihr Recht auf Leben abspricht, dann trage ich diese Bezeichnung mit Stolz", betonte Ledóchowski. Er erinnerte an jene katholischen Jugendlichen, die kurz nach dem "Anschluss" an Hitlerdeutschland im Stephansdom und am Stephansplatz laut "Christus ist unser Führer" riefen - am Tag vor dem HJ-Sturm auf das Erzbischöfliche Palais. Auf www.gedenkort.at seien unzählige Helden des christlichen Widerstands verewigt. "In dieser Tradition will ich stehen", versicherte der Präsident der Plattform Christdemokratie.
Bereits am Freitag hatte die VP-Abgeordnete und deklarierte Katholikin Gudrun Kugler über Passagen des Rechtsextremismusberichts empört gezeigt, in denen vom "rechtskatholischen Milieu" die Rede ist. "Mit rechtsextremem Gedankengut haben christliche und konservative Positionen nichts zu tun. Wer das behauptet, disqualifiziert sich selbst", so ihre Kritik. Kugler stellte dazu klar: "Wir lehnen rechtsextremistisches Gedankengut ab. Dort, wo das Recht verletzt wird, insbesondere das Verbotsgesetz, muss mit aller Konsequenz gegen Rechtsextremismus vorgegangen werden."