Papst ruft Christen zur Einigung auf gemeinsames Osterdatum auf
25.01.202519:32
(zuletzt bearbeitet am 25.01.2025 um 19:36 Uhr)
Vatikan/Ökumene/Papst/Ostern/Kirche
Wegen unterschiedlicher Kalender feiern die Kirchen des Ostens und des Westens das Osterfest meist nicht am selben Sonntag. In diesem Jahr ist das ausnahmsweise anders. Der Papst will, dass die Ausnahme zur Regel wird.
Rom, 25.01.2025 (KAP) Papst Franziskus hat die unterschiedlichen christlichen Kirchen erneut dazu aufgerufen, einen gemeinsamen Termin für das Osterfest zu suchen. Alle Christen sollten den im Jahr 2025 zufällig in den Kirchen des Westens und des Ostens am selben Tag liegenden Ostertermin "als Einladung verstehen, hinsichtlich eines gemeinsamen Ostertermins einen entscheidenden Schritt in Richtung Einheit zu tun", so der Papst.
Abweichend vom ursprünglichen Redemanuskript fügte er hinzu: "Die katholische Kirche ist bereit, ein Datum zu akzeptieren, das alle wollen - ein Datum der Einheit." Franziskus äußerte sich bei einem ökumenischen Gottesdienst zum Abschluss der 58. Gebetswoche für die Einheit der Christen in der römischen Basilika Sankt Paul vor den Mauern am Samstagabend. Daran nahmen auch Geistliche und Gläubige anderer christlicher Kirchen teil.
Gemeinsames Glaubensbekenntnis
In seiner Ansprache erinnerte der Papst an das Jubiläum des Konzils von Nizäa, das vor 1.700 Jahren tagte. Das damals formulierte Glaubensbekenntnis sei bis heute die gemeinsame Grundlage der christlichen Kirchen, betonte Franziskus. Es sei "ein gemeinsames Bekenntnis des Glaubens, das über alle Spaltungen hinausreicht, die den Leib Christi im Laufe der Jahrhunderte verwundet haben."
Die Christen aller Konfessionen rief der Papst auf: "Lasst uns die gemeinsamen Wurzeln des Glaubens wiederentdecken, lasst uns die Einheit bewahren!" Das 1.700-Jahr-Jubiläum von Nizäa sei nicht nur eine geschichtliche Erinnerung, sondern eine Verpflichtung für die Christen in der Gegenwart.
Ostern heuer für alle Christen am 20. April
Der 20. April 2025 ist heuer ein besonderer Tag: Erstmals seit vielen Jahren feiern Christen weltweit am selben Tag Ostern. Warum das nicht selbstverständlich ist, liegt daran, dass Ostern kein Fixdatum hat. Es ist ein bewegliches Fest, das nach einer bestimmten Regel berechnet wird und dem - je nach Konfession - auch ein anderer Kalender als Grundlage dient.
Um die Unterschiede zu verstehen, muss man weit zurück in die Geschichte: Schon in der Anfangszeit des Christentums wurde Ostern nicht überall zum selben Termin gefeiert. Bei der allerersten offiziellen Versammlung aller Bischöfe, dem Konzil von Nicäa im Jahr 325, also vor genau 1700 Jahren, wurde daher die einheitliche Festsetzung des Ostertermins beschlossen. Demnach findet das Osterfest immer am ersten Sonntag nach dem Vollmond statt, der dem Frühlingsanfang (Tag- und Nachtgleiche) folgt. Das sorgte für einen einheitlichen Termin auf Grundlage des sogenannten Julianischen Kalenders, der schon von Julius Cäsar eingeführt wurde und bis ins 16. Jahrhundert galt.
Kalenderreform durch Papst Gregor
Weil der Julianische Kalender jedoch nicht ganz exakt war, wurde er von Papst Gregor XIII. reformiert. Der sogenannte Gregorianische Kalender war geboren und er setzte sich ab 1582 weltweit als bürgerlicher Kalender durch. Im kirchlichen Bereich hielten aber viele orthodoxe und altorientalische Kirchen für die Berechnung am alten Julianischen Kalender bis heute fest. Das ist der Hauptgrund, warum das Osterfest meistens je nach Kirche an unterschiedlichen Tagen gefeiert wird.