Franziskus in Predigt am Bibelsonntag: "Evangelium ist lebendiges und verlässliches Wort, das niemals enttäuscht" - Unter 40 im Petersdom beauftragten Lektoren fünf aus Österreich
Vatikanstadt, 26.01.2025 (KAP) Papst Franziskus hat die Christen aufgefordert, trotz Krieg und Leid in der Welt am Heilsversprechen Gottes für die Menschheit festzuhalten. Bei einem Gottesdienst im Petersdom sagte er am Sonntag: "Das Heil, das er uns schenkt, ist noch nicht vollständig verwirklicht; und doch werden Kriege, Ungerechtigkeit, Leid und Tod nicht das letzte Wort über die Völker der Erde und unsere Geschichte haben, denn das Evangelium ist ein lebendiges und verlässliches Wort, das niemals enttäuscht."
Anlass der Predigt war der Bibelsonntag, den die katholische Kirche seit 2020 immer Ende Januar feiert. In Österreich ist der Bibelsonntag bzw. Sonntag des Wortes Gottes eingebettet in die Bibelwoche vom 19. bis 26. Jänner 2025. In seinem Apostolischen Schreiben "Aperuit Illis" hatte Franziskus festgelegt, dass dieser Sonntag der Feier, der Betrachtung und der Verbreitung der Bibel gewidmet sein soll.
Franziskus erklärte: "Die gesamte Bibel erinnert an Christus und sein Werk, und der Geist vergegenwärtigt es in unserem Leben und in der Geschichte." Gott rufe die Christen auf, "zu allen Zeiten und an allen Orten das Evangelium zu verkünden." Sie könnten "die Welt nach dem Willen Gottes verwandeln, der sie aus Liebe geschaffen und erlöst hat".
40 Lektoren beauftragt
Im Rahmen des Gottesdienstes im Petersdom beauftragte der Papst 40 Frauen und Männern aus mehreren Ländern zum Lektorendienst in der Kirche, fünf von ihnen kamen aus Österreich. Die neu ernannten Lektoren sollen von nun an in Gottesdiensten Texte aus der Bibel vorlesen.
Der Papst, der in diesem Monat ein besonders umfangreiches Programm an Gottesdiensten, Ansprachen und Begegnungen absolviert, hatte bei der Messe im Petersdom den Vorsitz. Er zeigte sich in guter gesundheitlicher Verfassung; beim Auszug aus dem Petersdom begrüßte er im Rollstuhl immer wieder persönlich einzelne Gläubige und Gruppe von Pilgern und unterhielt sich mit ihnen.
Die Feier am Altar zelebrierte Erzbischof Rino Fisichella. Er leitet im Vatikan die Abteilung für die Verkündigung der christlichen Botschaft, das sogenannte Evangelisierungs-Dikasterium.
Im Sudan größte humanitäre Katastrophe
Beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz bezeichnete Papst Franziskus den seit fast zwei Jahren andauernden Krieg im Sudan als die schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt. Dieser Krieg habe dramatische Konsequenzen, auch im Nachbarland Südsudan, sagte er am Sonntag.
Der Papst rief die Kriegsparteien dazu auf, den Weg der Gewalt zu verlassen und sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Er ermahnte die internationale Gemeinschaft, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die betroffene Bevölkerung mit humanitärer Hilfe zu versorgen und die kriegführenden Parteien dazu zu bringen, sich um Frieden zu bemühen.