Rabbinerkonferenz: Wissen über Holocaust moderner vermitteln
27.01.202510:31
Deutschland/Österreich/Geschichte/Gesellschaft
Ergebnisse von aktueller Befragung zu Faktenwissen über Holocaust für Generalsekretär Gronich ein "nicht überhörbarer Weckruf"
München, 27.01.2025 (KAP/KNA) Zum Holocaust-Gedenktag am Montag (27. Jänner) ruft die Konferenz der Europäischen Rabbiner dazu auf, das Wissen über die Shoah anders zu vermitteln als bisher. Das Wissen müsse "aktiver, moderner und junge Menschen gewinnend vermittelt werden, um gerade in heutigen Zeiten von Unsicherheit und Desinformation ein Verständnis dafür zu schaffen, dass sich Geschichte nicht wiederholen darf und jede Form von Antisemitismus und Extremismus die Freiheit von uns allen gefährdet", erklärte Generalsekretär Gady Gronich in München.
Die jüngst erschienene aktuelle Studie der "Jewish Claims Conference" habe ergeben, dass junge Menschen nur noch wenig bis gar nichts über den Holocaust wüssten. Das sei ein "nicht überhörbarer Weckruf". Gronich rief zu zeitgemäßer Wissensvermittlung auf statt "bleischwerer pflichtschuldiger Gedenkprogramme, die in die dunkle Vergangenheit blicken, aber keine Botschaften und Lösungen für die Zukunft vermitteln, dass sich Geschichte und dunkelste Tiefpunkte wie die Shoa nie wieder wiederholen".
Die Jewish Claims Conference hatte vergangene Woche Ergebnisse einer Befragung von jeweils 1.000 Menschen in acht Ländern veröffentlicht, darunter die USA, Frankreich, Deutschland und auch Österreich. Demzufolge mangelt es an generellem Wissen über den Holocaust, insbesondere bei der Altersgruppe der jüngeren Erwachsenen - wobei es hier zwischen den Ländern deutliche Unterschiede gibt. So gaben 46 Prozent der 18- bis 29-Jährigen in Frankreich an, noch nie vom Holocaust gehört zu haben, in Österreich waren es 14 Prozent, in Deutschland 12 Prozent.
Auch über die anderen Altersgruppen hinweg gebe es beim detailliertem Wissen über grundlegende Fakten erhebliche Lücken, so die "Jewish Claims Conference". So glaubten "bemerkenswerte Teile der Bevölkerung", dass 2 Millionen oder weniger Juden getötet wurden. 28 Prozent der Befragten sagten das in Rumänien; 21 Prozent in Österreich, Frankreich und den USA. Dass es 6 Millionen waren, wisse in allen befragten Ländern ein großer Teil der Bevölkerung nicht.
In acht Ländern, darunter auch Österreich, mangelt es an Faktenwissen zum Holocaust - In Frankreich gibt fast jeder Zweite der 18- bis 29-Jährigen an, noch nie von der Shoah gehört zu haben - Positiv ist: Überall wird gefordert, Aufklärungsarbeit fortzusetzen